HEINRICH KURT OTTO HAUBROK
VORGANG v.d. WAAL-Reg. Agt. und UKW-Sprecher:
Bei v.d. WAAL verhält es sich ähnlich wie mit der Falle SEIJBEN. Auch ihn habe ich nur zu einigen mich interessierenden Punkten mündlich verhört. Im Übrigen war Untersturmführer MAY sein Sachbearbeiter und machte auch die Hauptvernehmung.
Van de Waal war vor dem Kriege bei irgendeiner Ostindien-Compagniein Niederl. Indien tätig und gelangte für Niederl.Ind. Angelegenheiten nach England.
In England wurde v.d. WAAL als Regierungs-Agent mit einem UKW-Sprachgerät ausgebildet und gelangte etwa im März 1944 nach Niederland als Parachutist zum einsatz. Er kam zusammen mit dem "Albrecht-Funker" TONY VISSER "Fliegender-Bierbauch" in der umgebung von Gorinchem zur Dropping. Als Kontaktadresse hatten sie die des Bauern H. KLOK in Psurssum-Polder mitbekommen, eine befreundete Familie des jetzigen Major LEEN POT vom B.I.
Van de WAAL hatte Senderaufträge für die Niederl. Regierung in London auszuführen und in diesem Zusammenhang ein UKW-Sprechgerät, viele Filme und ca. 60-80.000 Gulden mitgebracht. Laut seinem Auftrage begab sich v.d. WAAL am folgenden oder einige Tage nach seiner geglückten Landung mit der Eisenbahn nach ???? vermutlich Mr. HOLLA in Vught (?) um dort Geld und Filme abzugeben. In der Eisenbahn wurde v.d. WAAL, VISSER war noch beim Bauern KLOK geblieben, wo v.d. WAAL durch eine Deutsche Zugstreife kontrolliert. Man stellte fest, dass seine Personalpapiere gefälscht waren. Man hielt ihn für einen einfachen "Untertaucher" und durchsuchte ihn nur oberflächlich. In Utrecht oder Hertogenbosch wollte man ihn der Feldgendarmerie oder SIPO übergeben. Doch in der Eisenbahn hatte v.d. WAAL als Möglichkeit seine Filme zu vernichten. Als v.d. WAAL die Station Utrecht oder Hertogenbosch in der Bewachung eines Soldaten der Zugstreife, sagte er plötzlich: "Ich bin von England gelandeter Parachutist, ich habe soeben eine Giftpille genommen und werde in 2 Minuten tot sein". Er Soldat bekam es jetzt mit der Angst. Er wusste, dass solche Parachutisten ins Lager Haaren eingeliefert werden mussten. Van de WAAL, der heftige Bauchschmerzen hatte und sich unter eine Toreinfahrt eines Hauses setzte. Der Soldat lief auf die Strasse und hielt ein Auto an. Während dieser Zeit hatte v.d. WAAL auch noch Gelegenheit einen Teil seines Geldes fortzuwerfen. Es waren eine tausend Gulden. Dazu weitere wichtige Papiere, die auch später nicht mehr gefundenwurden. Der Soldat betieg mit seinem Gefangenen ein Auto und fuhr nach Haaren. Als das Auto in Haaren ankam, war v.d. WAAL, der unterwegs seinem Magen Luft gemacht hatte, durch die Erschütterungen des Autos, wieder vollauf gesund. Er :argerte sich nun über das Nichtwirken der Giftpille und seine Äusserungen, dass er Falllschirmagenten sei. Die Vernehmung v.d. WAALs hatte hauptsächlich die zu erwartende Westinvasion zum Gegenstand und ich muss sagen, dass v.d. WAAL darüber sehr gut orientiert war. Seine Angaben wurdenallgemein als Phantasien angesehen, jederfalls soweit es sich um die Mengen handelte, die nach seinen Angaben bei der Invasion allierter-seits zum Einsatz gelangen würden. Seine Angaben wurden einfach nicht anerkannt, weil sie im Gegensatz zu der Deutsche Propaganda standen, diebesagte, dass die Allierten nicht über ausreichende Schiffe und andere Mittel verfügten, um eine Erfolgreiche Invasion durchführen zu können. Er war Phantast! Über der Stand eines UKW-Gerätes und seine sonstigen Verbindungsadressen hat v.d. WAAL keine Angaben gemacht, so auch nicht über die Droppings-Adresse Bauer KLOK in Perssum. Erst zum Schluss seiner Vernehmung stiess man auf seinen richtigen Namen, als er über seine tätigkeit in Niederl. Indien erzählte. Er sagte, ohne es zu wollen, einmal etwa wörtlich, dass sein Chef zu ihm gesagt hatte: "v.d. Waal, Sie wären eingentlich der rechte Mann für eine besondere Mission in England". So kam Licht in seine richtigen Personalien. Bisher hatte er aus irgentwelchen Gründen, der Personalien eines seiner Verwanten angegeben. Ich nehme an, dass v.d WAAL aus Leersum kommt, weiss es aber nicht genau, da ich, wie gesagt, seine Hauptvernehmung nicht gemacht habe und auch nicht sein Sacharbeiter (Interrogator) war. Über den genauen Verbleib des v.d. WAAL kann ich keine genauen Angaben machen, ich weiss allein, dass er mit einem Transport etwa im Juli 1944 nach Deutschland gekommen ist. (Betr. v.d. Waal siehe auch unter lfd. Nr. 15 "Visser").

Martien Willem van de Waal, geboren 3 augustus 1918 te Bussum, overleden op 24 april 1945 in kamp Sandbostel, Neuengamme. Was agent van Bureau Inlichtingen en zou als liaison met de Harry Groep fungeren. Gedropt in de nacht van 6 op 7 mei 1944 in de buurt van Gorinchem. Zijn radioset was niet meer te repareren beschadigd tijdens de landing. Hij werd op 9 mei 1944 gearresteerd. Trainingsnaam was Anton van Dijk Operationele naam BLUNDELLS. Interne B.I. naam ALBERT of ANTONIO. Naam in het veld: Gerrit Jan Wanninkhof en Veldkamp.



                                                        
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