HEINRICH KURT OTTO HAUBROK
VORGANG "Jos" v. ALEBEEK - Para-Funker "BI".
Der Niederländische Funker des B.I. der accountant-assistent "Jos" van ALEBEEK aus Malden bei Groesbeek ging etwa 1941 illegal nach England und nahm Dienst bei B.I. auf.
Gegen ende 1942 order Beginn 1943 wurde "Jos" als Funker zusammen mit dem Organisator "Rudi" SCHREINEMACHERS aus die Philipswerken Eindhoven bei Malden gedropt. Die Landung war sehr schlecht. Sie fand bereits in den frühen Abendstunden stat, als gerade eine Wehrmachtseinheit in diesem Gebiet eine Nachtübung abhielt. Man kann bald sagen, dass sie Mitten über dem Dorfe Malden selbst gedropt worden sind. Also sehr unglücklich, sodass die auf den Strassen spielenden Kinder die Fallschirme und Personen sahen und riefen: "Ha, daar komt er al weer een!" Nur mit Mühe und Hilfe der Bevölkerung war es den beiden Agenten möglich, die Absperrungen der Wehrmacht zu durchschreiten, mussten jedoch ihr vollständiges Gepäck hinterlassen, welches durch die Bevölkerung teilweise in einem Hühnerstall versteckt worden war, aber doch gefunden wurde.
Die beiden Agenten hatten sich bei dieser Gelegenheit trennen müssen und "Jos" versuchte über die aus England mitbekommene Kontaktadresse PIET ELKERBOUT a.d. Philipswerken - welcher im "GDN" eine belangvolle Rolle spielte - mit "Rudi" wieder zusammen zu kommen. Er musste aber feststellen, dass ELKERBOUT bereits seit Monaten festgenommen war. Über irgendeinen anderen Weg kam "Jos", der ohne Sendegerät stand und nichts beginnen konnte, mit "Rudi" in Kontakt. "Jos" versuchte noch mit selbstgebauten Sendern Verbindung aufzunehmen, was aber misslang. Er kam mit "Rudi" in Streitigkeiten und trennte sich von diesem und war sehr verärgert.
Aus den allgemeinen Vernehmungen der Agenten wusste ich, dass "Jos" auf Non-Aktivität stand - auch wusste ich seine rechten Personalien. Er war accountant-assistent, seine Eltern wohnten in Malden, er war früher bei seinem Brüder in Amsterdam als assistent Tätig usw. Ich wusste auch dass "Jos" sich von "Rudi" getrennt hatte und sich mit ihm nicht mehr vertagen konnte.
Als ich etwa im Oktober 1944 zufällig mit einem Auto in Amsterdam war, sah ich zufällig einem Firmenschild am Hause die Anschrift: "Van Alebeek" Accountant. Es was Amsterdam, Nic. Maesstraat 41, wo der Brüder des "Jos" wohnte und wo "Jos" vor seiner Englandfahrt tätig war und auch seine Wohnung hatte. Ich suchte diese Wohnung auf und traf den Para-Funker "Jos" van ALEBEEK an, der bei seinem Bruder gerade auf Besuch war, sonnst aber auf einer illegalen Adresse in einer der Nebenstrassen wohnte. Nach anfänglich Leugnen gab er dann auch zu, dass er der Para-Funker "Jos" sei. Ich nahm ihn fest, betonte aber, dass ich nicht gewillt sei, aus ihm eine "grosse Angelegenheit" zu machen. Daraufhin durchsuchte ich seine illegale Wohnung und stellte einige schriftliche Sachen, wie Kleinfotos aus England, und u.a. auch Briefmarken sicher, die er von dem Englandgeld angelegt hatte, um diese Gelder wortbeständig zu halten, sicher. In seinem Rasierpinsel fand ich seinem Ausweis vom "BI" als Kleinfoto mit dem üblichen Inhalt: "Der Träger diese ist der Niederländer -X- der unter dem Decknahm -X- von England in Niederland zur Verrichtung von Werksamkeiten eingesetzt ist" Oder ähnlich. "Jos" wurden dem Polizeigefängnis Scheveningen zugeführt. Weitere festnahmen wurden - wie verabredet - nicht vorgenommen. Ich fand weiter bei ihn ein Foto mit den Kontaktadressen PIET ELKERBOUT und vermutlich auch wieder Mr. HOLLA in Vught. Ich sagte ihm, dass mir diese Adressen bereits bekannt seien, ich aber kein Interesse weiter daran habe, weil sie sowie so gut wie ausgeschaltet worden waren. Ich have Van ALEBEEK anschliessend nicht schriftlich vernommen, weil er bereits zu lange im Lande war und mir Neues nicht bieten konnte, vor allem nicht aus England. Seine Vernehmung war allein eine mundliche Befragung.
Weil van ALEBEEK an und für sich die Belange der Deutschen Wehrmacht bisher nicht gesch:adigt hatte, fühlte ich mich verpfichtet, etwas für ihn zu tun, was ich auch versicherte, soweit mir mit meiner geringen Kraft dieses möglich war.

Als der Mordanschlag auf "RAUTER" passierte, wonach man grundsätzlich alle Para-Agenten auf der Liste der zu erschieseden Geisel setzte, habe ich mich auch in diesen - wie in allen anderen Fällen gewehrt, dass es zur Durchführung gelangte. Ich gab einfach an, dass ich van ALEBEEK noch unbedingt schriftlich vernehmen müsste.
Über diese Gefahr war er jetzt hinweg. Wr gab mir und vor allem ihm die Gewissheit, dass nicht ein "Zweiter Fall Rauter"passierte, oder die Gewischeit,  dass ich fortan immer so die Hand über ihn halten konnte? Wir suchten nach einem geeigneten Ausweg. Da er immer schwer war, einmal festgenommene Personen wieder zu entlassen, vor allem Fallschirmagenten war dieses ein Schwerer Problem. Ich macht van ALEBEEK daraufhin den Vorschlag, dass ich ihn bei meinem Chef als "Künftig für uns Arbeitenden Vertrauensmann und Frontläufer" in Vorschlag bringen würde. Das war die einzige Lösung, die nach meiner Meinung Erfolg versprach. Mein Chef - Stabaf. SCHREIEDER - war nicht ganz aggeneigt, machte mich aber darauf aufmerksam, dass ich die Verantwortung für alles zu übernähmen habe. Diese nahm ich gern, weil ich wusste, dass van ALEBEEK in seiner Freiheit nichts gegen die Deutsche Wehrmacht unternehmen würde, was er mir auch vorher versprochen hatte. Dann ich wäre in eine üble Situation geraten, wenn man van ALEBEEK wegen irgendwelcher Spionage-Arbeit oder ähnlich erneut festgenommen haben würde. Der Chef sagte mir, dass ich ihm erst Aufträge politischen und widerstandsmässigen Charakters geben sollte. Wenn er dann laufend zu den durch mich festgesetzten Treffs erscheinen würde und brauchbares Material brächte, dann wollte er ihn als "Frontläufer" verwenden.
Ich muss an dieser Stelle bemerken, um meine solche Einstellung, die eigentlich dienstliche Verfehlungen darstellten, zu begründen, dass ich vollkommen versägert war wegen der Massnahmen wie im Falle "Rauter" und viele solcher anderen.
Ich besprach alles mit van ALEBEEK und sagte ihm, wie er zu verhalten habe, falls der Chef ihn noch sprechen sollte. Er begriff. Dazu sagte ich ihm, dass ich kein Interesse daran habe, ihn jemals wiederzusehen, dass er zu den angesetzten Treffe nicht zu erscheinen brauche und ich von mir aus schon Berichte erfinden würde, wie angeblich von ihm bekommen seien. Anschliessend entliess ich ihn mit gleichfalls den Para-Funker des BBO Nol van DUIN, über den ich noch lf. Nr. 14 dies Berichtes zu sprechen kommen werden. Da van ALEBEEK und van DUIN nach Amsterdam mussten, viel Gepäck bei sich hatten und keine Verkehrsmittel vorhanden waren - sie also zu Fuss gehen mussten, gab ich beiden einen Brief an die mir bekannte Familie des Bankiers Dr. E.E. MENTEN in Warmont mit, mit der Bitte, diese Beiden entassenen Häftlinge auf ihrem Nachhausewege unterstützen zu wollen. Was auch geschah.
Um hier nicht irgendwelche falsche Verdächtigungen gegen Dr. MENTEN aufkommen zu lassen, muss ich hier besonderes betonen, dass dieser in früherer Zeit für ca. 16 Monate mein Häftling war und in Lager Haaren einsass. Ich habe es für seine Entlassung Sorge getragen, wie ich solches aus menschlichen Gründen für viele meine Häftlinge tat, über die ich als Sacharbeiter eingesetzt war. Warmond liegt etwa auf halben Wege zwischenDen Haag und Amsterdam und ich wusste, dass die Familien des Dr. Menten "guten" Niederländern sein Haus nie versagt hatte.

Ich habe van ALEBEEK und van DUIN niemals wiedergesehen. Wie spätereressichtlich, habe ich VISSER auf die Gleiche Art zur Entlassung bringen können.

Bezüglich des Para-Organisator und Englandfahrers "Rudi" SCHREINEMACHERS aus Eindhoven kann ich noch sagen, dass dieser mit ordnungmässigen Papieren von Deutschland aus über Stochholm etwa gegen Ende 19943 nach London ausreiste. Er befand sich auf einer Dienstreise der Philipswerke und ist davon nicht zurückgekehrt. Bei der Dropping in Malden waren in einem der sichergestellten Container Kleidungsstücke des "Rudi" vorgefunden. Anhand des Schneidermeisters konnte festgestellt werden, dass es sich bei dem Träger um SCHREINEMACHERS handelte. So wurde SCHREINEMACHERS erkannt. Festgenommen ist er aber, soweit ich weiss, nie. "Rudi" hatte besonders Verbindungen zum "G.N.D." als dessen Leiter er zu Zeit angesehen wurde, worin auch PIET ELKERBOUT eine Rolle spielte. In der Nähe der Philipswerke sollten Droppingen stattfinden oder haben sogar stattgefunden? ELKERBOUT wurde später festgenommen und nach einigen Tagen oder Wochen wieder entlassen, als der "GDN" soweit geklärt war. Es haben dann noch Verhandlungen statgefunden, die zum Ziele haben sollten, dass "Mikky" der letzte Leiter des GDN mit dem SS-Oberstuf. FRANK eine Aussprache haben sollte. Ob es aber bis zu dieser Aussprache gekommen ist, weiss ich nicht. Zweck und Ziel unserseits war, auf Verhandlungswege den Spionage Einfluss des GDN auszuschalten. Letzteres ist uns - glaube ich - teilweise oder ganz gelungen. Soviel ich weiss mit Hilfe des PIET ELKERBOUT und ich nehme an, dass der Möbelhändler SALTER, Den Haag, Zeestraat Nr? dabei seine Hand im Spiele hatte und zwar soweit, als es sich um die Herbeiführung einer Besprechung mit FRANK handelte. Ich kenne SALTER weiter nicht, habe niemals mit ihm gesprochen. Auch seine Verbindungen zu FRANK sind mir weiter nicht bekannt.


Joseph Lodewijk Theodorus Maria van Alebeek. Geboren 23 maart 1916 te Den Bosch, overleden 13 mei 1990 te Heumen. Jos was MI-6 agent/marconist. Werd gedropt in de avond van 8 oktober 1943 in de buurt van Malden, Gelderland. Hij werd gearresteerd op 5 december 1944 en op 21 april 1945 vrijgelaten. Hij meldde zich weer op 17 mei 1945. Zijn trainingsnaam was Van den Bosch, zendschema was
St. Martin. Bij Bureau Inlichtingen was hij bekend als BOL. Andere namen waren Esser en P. de Leeuw. In het veld gebruikte hij de naam J.L. Bastiaanse.

Willem Jan Hubertus (Wim) Schreinemachers. Geboren 6 januari 1917 Meester Cornelis, Java, overleden 1987. MI-6 agent en liaison officier bij Groep Harry en de Geheime Dienst Nederland. Gedropt in de avond van 8 oktober 1943 bij Malden, Gelderland. Keerde op 05 september 1944 terug. Was bekend bij Bureau Inlichtingen als RUDI. Was verder was hij bekend als Lewis LEATHERHEAD, Wim Hein Roessing en Jan Adriaan Scheltema.




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