HEINRICH KURT OTTO HAUBROK
VORGANG: Funker SMIT, Jacob aus Den Haag -
SMIT war vor dem Kriege Funker für Waterstaat Den Haag bei "Radio Holland". Im Kriege war er als Schreiber getarnt auf dem Büro für Einbau von Generatoren Den Haag, hoek Zee und Bazarstraat tätig. Sein gehalt - eine art Wartegeld - bekam er aber noch vom Waterstaat. Er ist in Den Haag verheiratet. Der entlassene Para-Funker Jos van ALEBEEK kennt dessen Ehefrau, denn er hat sie bei seiner Entlaqssung in Den Haag aufgesucht, um die Grusse von ihrem Mann zu überbringen, bevor dieser auf Transport ging, oder besser, als dieser bereits auf Transport war.
SMIT - kein Agent - wurde etwa im Oktober 1944 im Universitätsgebände in Delft angepeilt und festgenommen. Sein Aufpasser -X- konnte fliehen. Vorher hatte SMIT in Den Haag, Str? - gesendet und hatte noch eine Ausweich-Funkstelle in Delft, auf dem möblierten Zimmer einer Mitarbeiterin Frl. Dr. -X- aus Leiden, circa 30 Jahre alt, mittelgross, schwarz, etwas indischer Typ, vorstehende Zähne. Nach meiner Ansicht müsste sie auf einem Labor in Delft tätig sein.
Ich kann heute nicht mehr sagen, für welche Spionage Gruppe SMIT sendete. Ich vermute, dass es die Gruppe "Spijker" war. Ich vermute weiter, dass SMIT der Nachfolger des in Amersfoort, Wohnung eines Arztes, gepeilten, aber nicht festgenommen Funkers namens DEBOIS (
Dubois) war. DEBOIS war der Funker, der mit Ada van ROSSUM (festgenommen, in Amsterdam bearbeitet) zusammenarbeitete. Der Peiltrupp hatte DEBOIS in der Funkwohnung nicht gefunden. Der Vorgang ist durch die SiPo Amsterdam etwa im Frühjahr 1944 bearbeitetworden. DEBOIS war zusammen mit SMIT auf dem gleichen Büro in Den Haag besch:aftigt und war früher auch Funker bei "Radio Holland".
Über die Nachrichtenverbindungen zum Funker SMIT kann ich heute keine Angaben mehr machen. Jedenfalls erklärte sich SMIT nach seiner Festnahme bereit einen Treff in Delft mit uns zusammen wahr zu nehmen. Es war am Deltschen Poort. Dort sollten ihm wieder Fungberichte übergeben werden. Es kam aber niemand, der sich an den durch uns umstellten SMIT wendete. Später gestand SMIT daa, dass das nur ein Manöver von ihm war, dass der Weg ein ganz anderer war. Er wollte damit nur seine "Mitarbeiter mit uns" zu erkennen geben, um für seine Zukunft etwas gewinnen zu können. SMIT gab an, dass die weiteren 2-3 Schreiber auf dem Büro für Einbau von Generatoren in Den Haag ehemalige Funker seien, von denen dieser oder jener auch am Funk etwas tun würde. Genaueres konnte oder wollte er aber dazu nicht sagen. Später kam auch eine V. Meldung bei FRANK herein, die dasselbe besagte. Er ist hier aber nie etwas unternommen worden, weil nähere Beweise und Anhaltspunkte fehlten.
In diesem Vorgang SMIT sind weitere Personen nicht festgenommen worden, so auch nicht die Verantwortlichen der beiden Sendewohnungen in Den Haag und Delft. Am beiden Adressen war ich zisammen mit SMIT, um alles zu klären. Aus der ganzen Situationen konnte ich aber entnehmen oder habe ich entnommen, dass die "Chefs" ihrem Funker SMIT nicht alles erzählt hatten.
Während der "RAUTER-Zeit" sorgte ich für SMIT genau so, wie für alle meine Gefangenen sorgte. Ich schob ihn einfach in letster Minute mit in den Transport von Scheveningen, ohne dass hiervon jemand etwas wusste. So blieb er auf der "Rauter-Liste" offen und wurde nicht mit erschossen. Er wurde auch - genau wie Jhr. de BRAUW und SUTHERLAND nicht noch nachträglich in Amersfoort aus dem Transport geholt, sondern ging mit dem Transport weiter. Er hatte von mir "gute Papiere" mitbekommen, wonach sein Fall zu einem der "leichtesten" Fälle zählte.
Sollte SMIT nicht aus Deutschland zurückgekehrt sein - und die Geschichte mit den bombardierten Schiffen mit Gefangenen auf der Fahrt von der Küste Nordwestdeutschlands nach Schleswig-Holstein stimmendann könnte SMIT demnach nur bei diesem Bombardement umgekommen sein, was ich nicht hoffe.
SMIT war ein sehr bescheidener Mann, der als Funker gur arbeitet. Er ist mehrfach gepeilt worden. Bei seinem Verhör hat er entweder tatsächlich nicht viel gewusst, oder sich aber sehr diplomatisch benommen indem er sich bereit erklärte, seine Treffs weiter mit uns zusammen wahr zu nehmen, wobei nichts für uns herauskam. SMIT tat mir leid - weil er verheiratet war und ein kleines Kind hatte. Ich fühlte mich menschlich verpflichtet, für ihn etwas zu tum, jedoch vermute ich, dass dieses misslungen ist.
De Agent-Funker Jos van ALEBEEK hat mit SMIT in Scheveningen zusammen in einer Zelle gesessen und kann heute eventuel mehr Angaben über ihn machen. Er kennt auch, wie gesagt die Familie genau, denn bei seiner Entlassung hat er mich die Ehefrau des SMIT in Den Haag aufsuchen zu dürfen, um der dieses und jedes über ihren Mann mitzuteilen, der sich zu der Zeit bereits auf Transport befand.


Jacob Smit is geboren op 14 augustus 1911 te Amsterdam. Overleden op 27 april 1945 te Neustadt, Holstein, Neuengamme, Duitsland. Jacob Smit heeft grafsteen E539 op het Ereveld te Loenen.
w.mugge@home.nl