HEINRICH KURT OTTO HAUBROK
VORGANG HOOGEWERFF - "Ind Wim" Para-Instr. -
Der Niederländer "WIM" HOOGEWERFF studierte in Holland seine Eltern wohnten angeblicj in Indien. Als die Allierte Invasion in Italien geglückt war begab er sich illegal nach Rom, wo ereinen Onkel hatte. Dort liess er sich von den Alliierten Truppen aufnehmen und nach England bringen. Hier kam er als "Waffen und Sabotage Instrukteur" zur Ausbildung. Etwa um die Zeit des "Tollen Dienstages" - Anfang September 1944 - wurden er zusammen mit mehreren anderen Instrukteuren in Britischer Uniform als Parachutist bei Berkel/Rotterdam gedropt. Er war mit einem Britischen Soldbuch ausgerüstet, welches auf seinen rechten Namen lautete. wenn ich nicht irre, kam auch der Instrukteur "DOUBE" (DOUWE = Paul Peters), richtiger Namen unbekannt (Siehe B. 62 unten) in dieser Nacht. Das Empfangskomité auf den Droppingspoint vom LKP-Rotterdam hatte aber den Agenten geboten, sofort ihre Uniformen auszusiehen, da der Krieg in Niederland doch noch nicht, wie die Agenten glaubten, zu ende sei. Fortan zog HOOGEWERFF seine Uniform nicht mehr an und verrichtete seine Arbeit in Civil als Sabotage-Instrukteur. Durch ihn sind im Laufe der Zeit viele "unter-Instrukteure" und Sabotage-Männer ausgebildet worden. Er behielt aber neben einem falschen in Rotterdam ausgestellten Personsbewijs sein echtes Soldbuch bei sich und glaubte in Falle einer Festnahme doch damit als Kriegsgefangener angesehen werden zu müssen. In der ersten Zeit nach der Dropping wohnten diese 3-4 zusammen gelandeten Agenten des BBO-London in Rotterdam, Centuurlaan ? (21). Nach der festnahme des Parachutist-Funkers "NOL" van DUIN und dessen Kurierin "Dini" GAAZENBEEK konnte der Chef dieser Vorgenannten sich nicht mehr so öffentlich in Rotterdam bewegen, weil er wusste, dass die SiPo ihn kannte. Er beauftragte dann den Agenten "WIM" HOOGEWERFF mit seiner Vertretung. "BERT" (de Goede) selbst ging entweder nach England zurück oder hielt sich etwas mehr im Hintergrunde. Letzteres glaube ich eher. Als "WIM" in dem Hause, Rotterdam, Schiekade 81, anlief, trug er eine Menge Papiere bei sich, Darunter 1 Brief mit Berichten für "MAARTEN", den er glaubte, an dieser Adresse antreffen zu können. Der Inhalt dieses Berichtes besagte, dass nach einer aus England eingetroffenen Entscheidung der Sender des "EDU" nicht mit dem "RVV-Sender-X" in Rotterdam gekoppelt werden dürfte. Der RVV wollte dann seine Berichte über beide Sender geben können. Der LKP lehnte dieses ab. Diese Frage war aber inzwischen dadurch gelöst worden, und zwar zwangsäufig, da "EDU" Barmé inzwischen festgenommen worden war und kurze Zeit später der "RVV- Sender" in Rotterdam ausgehoben wurde. Am wichigsten jedoch war die Liste mit Kontaktadressen - vor allem des LKP-Rotterdam - die "WIM" bei sich trug. Auf dieser Liste war unter anderen auch das Hauptquartier des LKP-Rotterdam, Oude Dijk Nr ? (über einer Buchhandlung) verzeichnet, wo "WIM" vorübergehend gewohnt hatte und auch "BERT". Dazu seine letzte Wohnung. Etwa 1-2 Tage nach der Festnahme des "WIM" begab sich ein Kommando der SiPo Den-Haag von 3-4 Beamten nach Rotterdam, um das Hauptquartier des LKP auszuheben. Unter diesen Beambten befand sich auch der Niederländische Polizeioffizier Van der WERFF. Als sich die Beamten durch die Buchhandlung Eintritt in das "Hauptquartier" verschafft hatten, wurden sie mit "Handgranaten" und "Machinenpistolen" empfangen. Der Niederländische Ltn. van der Werff wurde durch eine MP-Garbe "tödlich getroffen" und der Deutsche Sturmscharführer BRÜCKNER durch eine Handgranate am Arm verletzt. Die Täter aus dem Hauptquartier konnten über das Dach entkommen. Es wurde allein Kurierin -X- festgenommen. Leiter dieses Unternehmens war Untersturmfüfrer WILFERT. Später traf Verstärkung der SiPo-Rotterdam ein. Genauere Angaben kann ich zu diesem Punkt nicht machen, weil ich selbst nicht zugegen war. Nur weiss ich, dass das Archiv des LKP-Rotterdam (umpfangreiches  Schriftmaterial) beschlagnahmt wurde. In diesem "Archiv" fand ich dann auch die Vernehmung "DINI" Gaazenbeek's und das ausgesprochene Todesurteil. Beachtlich war noch unter diesen Papieren einen Anfrage des Rotterdammer RVV and den Kommandanten LKP. Der Commandant RVV fragte etwa wörtlich: "Was macht Ihr mit den Deutschen Soldaten, die Ihr gefangengenommen habt? Wir haben auch welche und wissen nicht, was wir damit anfangen sollen". Die Anrwordt des Commandanten LKP lautete daraufhin etwa wie folgt: "Nicht erschiessen, das macht zu viel Lärm, sondern vergiften. Uniformen und Papiere (Soldbuch pp) abnehmen, die sind wieder gut zu gebrauchen. Dann die Leichen an Hals und Beinen mit Steinen beschweren und in einer abgelegener Slot (sloot) werfen". Ähnliche - wenn auch nicht so krasse - "Richtlinien" über die Arbeitsweise wurden in grosser Zahl vorgefunden. Es war ein grosser Koffer voll Schriftsachen. Ich habe mich nicht um den Inhalt weiter bemüht, weil es "NBS-Sachen" waren, die nicht zu meinem Arbeitsbereich gehörten. Ich interessierte mich allein für den Funk. Jedenfalls weiss ich, dass diese "Richtlinien", die natürliche allen Dienststellen der SiPo und Whrmacht zugingen, publiziert wurden. Fotokopien davon gingen auch nach Berlin. Ein Teil dieses Schriftmaterials - soweit es inhaltlich die "NBS-Rotterdam"betraf - ging von uns aus an die SiPo Rotterdam, Diese hat dann die Auswertungenund Massnahmen und Festnahmen vorgenommen. Daher ist es auch verständlich, dass gerade der Kampf zwischen "NBS" und "SiPo" in Rotterdam am erbittertsten war.
Dieses änderte jedoch meine Einstellung denPara-Agenten gegenüber nicht, weil ich wusste, dass sie "sportiver" arbeiteneten und mit vielen Massnahmen des "LKP" und "RVV" nicht einverstanden waren. Dass sie sich bei der Festnahme mit Schusswaffenverteidigten, war verständlich und nicht "unfair" deswegen sind auch niemals unsererseits "Geisel" gefordert worden. Dazu muss ich anführen das Gerade das Sonderkommando FRANK dem ich für Funksachen zugeteilt war, im letzten Jahre über 50% seine Personalbestandes durch Tod bei Festnahmen verloren hat. In keinem Falle sind dafür NBS-Angehörige als Geisel erschossen worden weil die Fälle objektiv betrachtet wurden und man genau auseinander hielt "Mord" und "in Ausübung seinem Berufes gefallen".
So habe ich auch dem Para-Instr. "WIM" Hoogewerff nicht übel genommen, als er versuchte, bei seiner Festnahme von seiner Schusswaffe Gebrauch zu machen. Damit muss der Polizeibeamte rechnen. Das ist eben sein Beruf. Er ist darum genau so gut wie alle anderen, behandelt worden, was auch die anderen festgenommenen Agenten bezeugen können und gern bezeugen werden.
Trotzalledem habe ich mich am 6-3-45 - als "WIM" Hoogewerff erschossen werden sollte, schützend vor ihn gestellt, indem ich ihn, wie es bei mehreren meiner Gefangenen geschah, "kurzerhand mit in den Transport schob" in der Hoffnung, ihn damit in Sicherheit gebracht zu haben, da der Transport aus Gefangenen "Leichter Fälle" bestand. Dass man ihn, wie verschiedenen 3-4 anderer meiner Gefangenen, in Amersfoort aus dem Transport holte, und doch noch mit erschoss, wurde mir erst weit später bekannt. Ich wusste auch nicht, dass dieser Transport das Lager Amersfoort überhaupt passierte. Vorgesehen war das m.E. nicht.
Ausser den Para-Instr. "WIM" Hoogewerffhatte ich aus dem Vorgang keinen Gefangenen mehr. Die Kurierin - X- die im Hauptquartier LKP-Rotterdam, Oude Dijk, mit festgenommen worden war, stand unter der Sacharbeitung des Sturmscharführer KRÄMER's, der zu der Zeit auch die "NBS-Sachen" beim Kdo. FRANK mit bearbeitete. Über ihren Verbleib kann ich keine Angaben machen. Ich weiss aber, dass sie entlassen ist, denn sie hat mich in Rotterdamer Gefängnis einmal aufgesucht, weil sie mich kennenlernen wollte. Ihren Namen, den sie mir gab, habe ich inzwischen vergessen. Sie war der Ansicht, dass ich für ihre Freilassung gesorgt hatte, was leider nicht der Fall war, denn ich hatte sie nicht verhört und auch sonst mit ihr nichts zu tun gehabt.

NB. Wenn ich auf Bl.96 oben "MAARTEN" genannt habe, so muss ich hierzu beifügen, dass es sich hierbei um den "RVV-Leiter-Rotterdam" handelte, den ich bereits vom Ansehen kannte, weil ich ihn oftmals "observiert" hatte, wenn er mit dem "RVV-Leiter-Den Haag", Decknamen Ab van Straaten" - "4711" - gleichzeitig V-Mann von FRANK - Besprechungen in Den Haag führte. Er wurde nicht festgenommen, weil sonnst die Stellung des "4711" gefährdet worden wäre. Der V-Mann "Van Straaten" - richtiger Name BRINKMAN aus Amsterdam wurde am 6-5-45 in Den Haag erschossen. Letzteres hörte ich bei einer meiner Vernehmungen in Scheveningen. Seine Ehefrau wohnt in Den Haag, Bezuidenhout.
Wer den V-Mann BRINKMAN nach der Kapitulation in Den Haag erschossen hat, weiss ich nicht, doch kann er nur durch RVV-Angehörige erschossen worden sein, weil er in den Kreisen bereits als V-Mann der SiPo erkannt worden war.

Deze Allard Brinkman werd ook door Cor van Paaschen via Reinder Zwolsman benaderd om zijn marconist Jan Steman uit de gevangenis te krijgen. Wat voor rol Brinkman nu precies gespeeld heeft blijft een mysterie, zijn weduwe claimde dat hij ook voor een Engelse geheime dienst had gewerkt en zij ontving volgens zeggen na de oorlog een buitengewoon ruim pensioen.

Net als bij Barmé is het ook bij Hoogewerff heel vreemd dat hij door Haubrok op transport zou zijn gezet richting Noord-Duitsland, terwijl hij op de Waalsdorpervlakte is gefussileerd en niet in Amersfoort.

Willem Frederik (Wim) Hoogewerff. Geboren te Semarang, Java Nederlands Indië op 29 april 1921. Gefussilleerd op 8 maart 1945 op de Waalsdorpervlakte. SOE agent, sabotage instructeur, gedropt in de buurt van Berkel, Zuid-Holland in de nacht van 21 op 22 september 1944. Werd gearresteerd op 2 februari 1945 te Rotterdam. Codenaam missie: COURSING. Schuilnamen tijdens missie: WIM, Hendriks, Fritz en 'Indische Wim'.
w.mugge@home.nl