HEINRICH KURT OTTO HAUBROK
VORGANG: RITMEESTER G.   Bürgermeister Den Helder -
Der Bürgermeister von Den Helder Govert RITMEESTER wurde etwa Mitte bis Ende 1943 wegen Spionage Verdachts festgenommen. Er ist durch den VM Van der WAALS - "De Wilde" - verraten worden. Dieser hatte irgendwo in Erfahrung gebracht, dass RITMEESTER sich illegal betätigte, vor allem im Hafen von Den Helder und aus seinen Untergebenen, wie Feuerwehr usw die eine Widerstandsgruppe gebildet habe. Daraufhin machte sich "De Wilde" an den Bürgermeister heran. Er stellte fest, dass dieser seinen Bürger BOT Füher eines Rettungsbootes in Den Helder als Kurier benutzte. Der VM hatte auch bei RITMEESTER eine Zeichnung vom Hafegebiet gesehen, worin die Befestigungen eingezeichnet waren, die seine Stosstruppen befreien sollten usw. Der Kpt. BOT sollte als Lotse bei einem Britischen Einfall die Schifffe in den Hafen von Den Helder schleusen. Während BOT einwandfrei erklärte und eingestand, für den Bürgermeister illegale Kurierdienste verrichtet zu haben, stritt der Bürgermeister alles ab.
Unser Ermittelungsergebnis war, dass der Bürgermeister sich widerstandsmässig beteiligt hatte, dass die Spionagetätigkeit darin aber gering war und seine übrigen Pläne nicht zur Ausführung gekommen waren. Seine tätigkeit hätte aber strafrechtlich genügt, um den Begriff der "Beihilfe zur Feindbegünstigung" zu erfüllen, worauf das Kriegsgericht bereits ein Todesurteil gefällt haben würde, wenn es auch seitens des Wehrmaqchtbefehlshabers Niederlande zu einer Begnadigung gekommen wäre.
Die Angelegenheit RITMEESTER wurde zuerst durch Kiminal Kommissar FRANK - meinem Referatsleiter - selbst bearbeitet. Etwa 6 Monate lang. Dann wurde ich mit der Sachbearbeitung betraut, obwohl ich mich dagegen gesträubt hatte, weil ich sie zu "abgedroschen" fand. Das will heissen, weil RITMEESTER sich bereits einige Monate in Haft befand. Als Erstes entliess ich dann den Alten BOT dessen Tätigkeiten doch bestimmt gering waren, gegenüber den Fällen, die ich zu bearbeitung gewohnt war. Ich trug jetzt FRANK vor, der auf Abschluss des Vorganges und Angabe ans Kriegsgericht drängte, dass die Schuld des Bürgermeisters nicht fest stehe, dass es sich auch teilweise um Intrigen des V-Mannes handeln könne. Wenn es auch nicht viel half, so erklärte er sich doch erst mit der Entlassung des Alten BOT einverstanden und schob den Vorgang weiter an den Kriminal Kommissar LUTKENHUS ab, der kleinere Spionage Fälle in seinem Referat bearbeitete.
Wie ich später vernahm, ist der Bürgermeister RITMEESTER irgendwo (
Sachsenhausen & Buchenwald) in Deutschland in einen Kl. (concentratiekamp) gelandet. Ich hörte dieses durch die Familie des Bürgermeisters, mit der Ich Kontakt hatte und die ich dadurch kennengelernt hatte, weil sie ca 1 mal pro Woche zu mir kam, um ein Paket für den Mann abzugeben. Es nahm zu der Zeit keiner Pakete für Gefangene an, als ich solche noch laufend persönlich massenweise ins Gefängnis bracht.
Etwa Mitte April 1945 lass ich in einer illegalen Zeitschrift hier im Lande, dass RITMEESTER in einem Deutschen Camp befreit war und sich auf dem Wege nach Holland befand. Weiter habe ich über die ganze Sache nichts gehört. Ich war nur vorübergehend Sachbearbeiter.
Govert Ritmeester.
w.mugge@home.nl