HEINRICH KURT OTTO HAUBROK
VORGANG: Dr. Med. BRAUWER - TUIJN - Bilthoven -
Etwa gegen ende 1943 kam von der "AST Niederlande" eine VM-Meldung bei uns ein, wonach der Niederländer Dr. Med. Meindert BRAUWER (Brouwer) aus Bilthoven Verbindung zu einer Funkverbindung nach England habe in der Lage sei. Berichte nach England zu über mitteln. Die Gleiche Meldung brachte dann auch einige Tage der nach der SiPo V-Mann A. van der WAALS - "De WILDE" - der für SCHREIEDER arbeitete. "De Wilde" wohl der grösste, intelligentteste und leistungsähigste, aber auch der "brultalste"den die ganze SiPo besass, haate in Bilthoven mit 2 Personen: ein Advokat -X- (Vermeer?)(Notaris v.d. Horst?) und ein Vers. Insp. -X- (Groen?) in Verbindung zu dem Ing. RITTMEESTER, Bilthoven, van Dijklaan 17 (Ir. W. Ritmeester van Dijcklaan 17, Bilthoven) und dem heutigen Direktor der "Fokkerwerke" Van THIJEN, Kontakt. Diese beiden Personen aus Bilthoven hatten der "De Wilde" versichert, dass sie in der Lage seien, Berichte nach England durch zu geben.
Daraufhin wurden die beiden Bilthovener festgenommen. Wer darüber Sachbearbeiter war, weiss ich nicht. Ich jedenfalls nicht, wohl habe ich einen der Beiden teilweise verhört. Es war der Versicherungs-Inspector, ein älterer Herr. Der VM "De Wilde" hatte vorher erfahren, dass der Arzt Dr. M. BRAUER aus Bilhovenauch dabei seine Hand im Spiele hatte, wusste aber nicht ob dieser zum Sender näheroder entfernter stand. Das wurde duch die Vernehmungen geklärt. Weiter wusste der VM, dass der Sender in der Pension BALK, Bilhoven, Soestdijkschestraatweg Nr? stehen musste. Andere wieder besagten, dass es sich bei dem Funker um den gesuchten Kurier der Luchtbescherming Amersfoort, Willem TUIJN (
Tuyn) aus Amersfoort handelte, der uns seit langem bekannt war. Zuerst wurde dann das Haus der Pension BALK duchsucht, aber nichts gefunden. Obwohl TUIJN im Garten als "Krankenschwester" verkleidet, arbeitete, wurde er nicht gefunden oder erkannt. Auch das Sendegerät, welches sich im Haus befand, wurde nicht gefunden. Man kam zu der Einstellung, dass die VM-Meldung falsch sein müsste. Und doch war sie richtig.

Einige Wochen später wurde das Haus des Dr. Med. M. BRAUWER in Bilthoven überholt. Als belastendes Material wurde ein Buch in Conzept vorgefunden welches durch Dr. BRAUWER und TUIJN geschrieben war, Es enthielt in einigen übertriebenen Wahrheiten und vielen Unwahrheiten und Phantasien die illegale Tätigkeiten  des Willem TUIJN, der sich im dem Buch "BLOM" nannte. Das Buch wurde insgesammt in 2-3 Ausfertigungen gefunden, war aber noch nicht abgesclossen worden.
An diesem Tage wurden Dr. Med. M. BRAUER und dessen Kindermädchen Frl. -X- aus Schiedam, festgenommen. Das Kindermädchen hatte beim Einfall der SiPo das betr. Buch versteckt und gab es noch im Hause frei heraus. Sie wurde nach kurzem Verhör sofort wieder freigelassen. sie hat später noch versucht, im Auftrage SCHREIEDER in dieser Sacheals "V-Männin" zu arbeiten, doch eignete sie sich absolut nich dafür, oder wollte er auch nicht. Auf jeden Fall ist sie - mit dem "Buch" "Bewaffnet" bei verschiedenen Relaties des Dr. BRAUWER angelaufrn um in Erfahrung zu bringen, wo TUIJN steckte. So war sie auch bei einer Österreicherin aus HABSBURGER Haus, die vorher im Hause des Dr. BRAUWER verkehrte, oder auch wohnte (
de weduwe van George van Medenbach-de Rooij?). All diese Dienste, die das Dienstmädchen - ich glaube dass es "RIA" hiess - für SCHREIEDER verrichtete, waren vergebens. Entweder wollte sie nicht oder sie stellte sich zu ungeschickt an oder man vertraute ihr nicht. Ich glaube, dass Ersteres wohl die Ursache war. Sie war straffrei ausgegangen und hatte damit ihr Ziel erreicht. Andere Dienste hat das Mädchen "RIA" soweit ich weiss, nicht verrichtet. Es wäre daher falsch wenn man sie als "V-Männin" ansprechen würde.
Am gleichen oder folgenden Tage wurde nochmals ein Einfall in die Pesion BALK, Bilthoven getan. Die Leitung hatte der SS-Hauptsturmführer und Kriminal Kommissar HARDERS. TUIJN wurde wieder nicht gefunden. Er hatte sich, wie sich später herausstellte, im "Ziegenstall" im Stroh verborgen gehalten. Ich muss mich berichtigen. Dieser Einfall bei BALK war noch vor dem Einfall bei Dr. BRAUWER, dann TUIJN flüchtete über eine andere Familie BALK, Bilthoven, Ruysdaallaan 20 in die Wohnung des Dr. BRAUWER, wo er 1-2 Nächte schlief, während er das Sendegerät in der Pension BALK hinterlassen musste.
Dr. BRAUWER wurde duch Sturmbahnführer und Kriminal Direktor SCHREIEDER in Den Haag persönlich verhört. Tielweise war ich zugegenen. Gleichzeitig war der Einfall - es war wohl der 2. oder 3. - in die Pension BALK. Es wurden viele anzeichen vorgefunden, die auf das Vorhanden sein eines Sendegerätes anschliessen liessen - auch ein grosses Lebenmittellager - doch wurde das Sendegerät selbst und TUIJN noch viel weniger gefunden.

SCHREIEDER versprach daraufhin dem Dr. BRAUWER, dass diesewr damit "seinen Kopf retten könne" wenn er Standort des Sendegerätes anweisen würde und Angaben über den Verbleib des Willem TUIJN machen würde. Auf diesen Vorschlag ging Dr. BRAUWER dann auch ein. Er sagte, dass sich das Sendegerät in der Pension BALK (kleines Haus) Paterre in der Wand befinden würde. Dort wurde dann auch das "fabelhaft versteckte" Sendegerät gefunden und eine grosse Anzahl von berichten. Auch wurden noch 1-2 Durchschriften des "Buches" vorgefunden. Bein Gerät befand sich auch der Code. Aus einem vorgefundenen Schema mit Wetterschreiber war zu entnehmen, dass dieser Sender auch Wetterberichte nach England durchgab, und zwar nach dem gleichen Schema, wie wir - die Deutsche Luftwaffe - arbeitete.
In der Pension BALK wurden folgende Personen festgenommen: Frl. P.C. BALK (pensionsinhaberin), Schwester TIMMER (dort beschäftigt) und Hilfs-Schwester "NETTY" -X- aus Ede (dort beschäftigt). Vernenhemungen ergaben, dass Frl. BALK - die Inhaberin der Pension, die aus 3 Hausern bestand - TUIJN Unterkunft und Sendemöglichkeit in ihrem Haus gewärt hatte. Sie arbeitete selbst mit, in dem sie Kuriere an der Haustüre empfing und Berichte entgegen nahm. Sie duldete auch in ihrer Wohnung die "Illegalen" Besucher und das Einmauern des Sendegerätes in die Wand ihres Wohnzimmers. Die dort tätige Schwester TIMMER wusste auch um die ganze Nachrichtentätigkeit und arbeitete selbst aktiv mit. Des gleichen auch die Hilfs-Schwester "NETTY". Sie hatte anfangs nur die untergetauchten Juden im 3. Hause betreut, wurde aber von dem Augenblick, als sie vor dem Vorhandensein des Mitarbeit herangezogen. Frl. BALK finanzierte auch einen Teil der Nachrichtenarbeit. Der Bruder der Pensioninhaberin BALK der ca. 50 jährige BALK (
J. Balk), Bilthoven, Ruysdaallaan 20, verrichtete innerhalb der Pension seiner Schwester die Hausarbeiten. Er kannte auch TUIJN und dessen Tätigkeiten. Er mauerte auch das Sendegerät in die Wandein und fungierte als "Aufpasser". Bei dem letzten Einfall der SiPo in die Pension brachte er "TUIJN" im letzten Augenblick in seinem Hause in Sicherheit und transportierte ihn weiter in das Haus des Dr. BRAUWER, wo bis dahin die SiPo noch nicht gewesen war. BALK wurde auch festgenommen. Beim Durchsuchen seiner Wohnungwurden auch noch einige Juden - vorgefunden, die er versteckt gehalten hatte. Diese Juden wurden durch die Nierländischen Polizei in De Bild, oder Bilthoven übergenommen. Die Leitung dieser Juden hatte ein Niederländischen Polizei-Kapitän -X- (M.E. Keizer) vermutlich aus De Bilt, der sich bei der Familie BALK sehr unbeliebt dadurch machte, indem er behauptete, das "Radiogerät" im Hause habe auf dem "Sender London" gestanden. Worauf er dafür sprach, dass das Gerät beschlagnahmt wurde, während Deutscherseits gar kein Interesse daran bestand. Er zeigte sich sehr gehässig. Da die Gesamtleitung in Händen des SS-Hauptsturmführer und Kriminal Direktor HARDERS lag, vermochte ich an dem Thema nicht viel zu sagen. Die Familie BALK tat mir leid, schon deswegen, weil sich dann später ausgeglichen dadurch, dass ich den Ehemann BALK bereits nach einige Tagen zur Entlassung brachte. Die Juden wurden diesen Kapitän des Niederländischen Polizei, De Bilt übergenommen. Wohin diese die Juden transportiert hat, weiss ich nicht, ich habe mich daran nicht weiter bemüht, weil es nicht meine Sache war. Der Ehemann BALK war in seiner Vernehmung voll geständig.
Bisher waren in diesem Vorgang folgende Personen gearrestiert worden:

Dr. Med. Brauwer
Frl. "Ria" Dienstmädchen (nach einige Tagen entlassen)
Schwester Balk, Pensionsinhaberin
Schwester Timmer
Hilf-Schwester "Netty" aus Ede
Ehemann Balk (nach einigen Tagen entlassen)

Die Vernehmung des Dr. Med. BRAUWER hatte ergeben dass dieser den Funker TUIJN einen Tag vor seiner eigenen Festnahme bei seinem Freund -X- Inhaber des pädagogischen Instituts "PHAEDO" in Bilthoven  in Sicherheit  gebracht hatte. Als wir am folgende Tage das Haus der Lehrenstalt "PHAEDO" überholten, stellte sich heraus, dass der Inhaber - den ich weiterhin der Einfachheit "Phaedo" nenne (
F.C. Brinkerink, villa Ensah, Rembrandtlaan 78) - den Willem TUIJN bereits in Sicherheit gebracht hatte. Er hatte ihn zu einem befreundeten Arzt -X- in Meerkerk oder Noordloos gebracht. "PHAEDO" selbst war flüchtig. Die Fahndung nach TUIJN bei diesem Arzt und anderen Personen in Meerkerk und Noordloos blieb erfolglos. Ich muss hierbei erwähnen, dass der leitende Haupsturmführer HARDERS der Ehefrau des "PHAEDO" zugesichert hatte, dass ihrem Manne nichts geschehen werder werde auch nicht einmal festgenommen - wenn sie den Aufenthalt ihres Mannes angeben und ihr Mann dann wieder den Aufenthalt des TUIJN angeben würde. Es kam sogar so weit, dass die Ehefrau ein Telefonat mit ihrem Ehemann herstellte und HARDERS mit diesem fernmündlich über das ganze Unternehmen verhandelte. "PHAEDO" versprach, sofort mit der nächsten Bahn nach Hause zu kommen. Er kam aber nicht. Er blieb mit TUIJN flüchtig. Es ist unserseits nach "PHAEDO" auch nicht mehr gesucht worden. Irgendwelche Massnahmen gegen die Familie sind nicht ergriffen worden. Nach den Angaben des Dr. BRAUWER hatte "PHAEDO" mit der Nachrichten tätigkeit zum Sender nichts weiter zu tun.
Durch Verhör der Hilfs-Schwester "NETTY" war herausgekommen, dass ein weiterer "Mitarbeiter" zum Sender" der Niederländische res. Ltn. van SCHUPPEN aus Amersfoort war, der Funkberichte - hauptsächlich militärischen Inhalts - zum Sender lieferte und "über" TUIJN stand. Bei ihm hatte TUIJN auch vorher oder nachher in Amersfoort gewohnt. "NETTY" verkehrte viel in Hause der jungen Familie Van SCHUPPEN. Der Leutnant Van SCHUPPEN wurde "ZWARTE GERRIT" genannt, weil er schwarzes Haar hatte in Gegensatz zu einen "BLONDEN GERRIT" einem Vetter des ersteren, der später auch eine Rolle spielte. Bei einem Einfall in den nächsten Tagen in das Haus des Ltn. van SCHUPPEN in Amersfoort stellte sich heraus, dass der Ehemann, der "ZWARTE GERRIT" bereits flüchtig war. Dessen Ehefrau wurde vorübergehend festgenommen und in Den Haag durch mich verhört. Es stellte sich heraus dass Van SCHUPPENbereits seit längerer Zeit mit "TUIN" zusammen gearbeit hatte und letzterer bei auch wohnte. da der Verdacht bestand, dass die Ehefrau den TUIJN bei ihren Eltern oder den Eltern ihres Mannes in Lunteren bzw. Neu-Lunteren bei Ede untergebracht hatte, wurde auch hier ein Einfall getan. Als die Sache nach einigen Tagen einigermassen geklärt worden war, wurde die junge Ehefrau Van SCHUPPEN wieder nach Hause entlassen. Weitere Massnahmen wurden auch nicht ergriffen. Die durchsuchung bei den Eltern der Ehefrau Van SCHUPPEN in Lunteren verlief erfolglos, sie hatten anscheinend mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun.Bei der Durchsuchung des Hauser der Eltern des Ltn. van SCHUPPEN - "ZWARTE GERRIT" - kamen viele neue Momente zu Tage.
Der Vater: Chris van SCHUPPEN, Neu-Lunteren, Viersprungweg bekannte bei seiner Festnahme in seinem Hause, dass er TUIJN auf Drängen seines Sohnes hin Unterdach gewahert habe. Die Leitung dieses Unternehmenhatte SS-Obersturmführer FRANK persönlich. In diesem Hause wurden folgenden festgenommen: 1) Chris van SCHUPPEN ehem. Distr. Beamter 2) Jungpfarrer Gerrit van SCHUPPEN "BLONDE GERRIT" 3) 2 Jüdinen im alter von ca. 23 Jahren. Der zu 1) genannte Van SCHUPPEN trug in seiner Brieftasche Schriftsachen bei sich die auf eine Mitarbeit nachrichtendienstlicher Art schliessen liessen. Er sorgte für Personsbewijse oder Stammkarten pp. Der Jungpfarrer - ein Neffe des zu 1) - trug verdächte Briefe bei sich, aus denen hervorging, dass er eng mit einer der beiden Jüdinnen befreundet war, die ihn, "ihren Verlobten" nannte. Aus der Briefen ging hervor, dass der Jungpfarrer Van SCHUPPEN sich als Kurier bestätigte. Er war in Veenendaal zu Hause. Die beiden Jüdinnen hatten früher in der Pension BALK in Bilthoven "untergetaucht" gesessen. Chris van SCHUPPEN erklärte in seinem Verhör in seiner Wohnung, dass er TUIJN vor einigen Tagen zu den Geschwister Van KATWIJK, Neu-Lunteren gebracht habe, die eine Pension unterhielten. Dort hin war TUIJN aus dem Grunde gekommen, weil er krank war und gepflegt werden musste. TUIJN war Epileptiker und nahm sehr "Luminal"zu sich. Es stellte sich dann heraus, dass TUIJN sich auf dem Wege zum Hause des Chris van SCHUPPEN befunden haben musste, während wir im Hause durchsuchten und Van SCHUPPEN verhörten. TUIJN wird unseren Wagen vor der Türe stehen sehen haben und auch vermutlich bei der Wohnung Van KATWIJK und ahnte, dass die SiPo ihn hier suchte. Er hat sich daraufhin in Sicherheit gebrachte, ohne noch eine weitere Spur für uns zu hinterlassen. Die Geschwister Van KATWIJK wurden durch mich in ihrer Wohung verhört. Sie sagten nach meiner Annahme im Grossen und Ganzen die Wahrheit, Sie wussten, dass TUIJN durch die SiPo gesucht wurde, als sie ihn in ihrem Hause verbargen. Warum er gesucht wurde, wollten sie nicht wissen. Sie bestätigten auch, dass der Arzt -X- aus Lunteren, TUIJN mehrfach in ihrer Wohung behandelt hatte. Sie selbst hatten den Arzt gerufen und diesem auch anvertraut, dass der Patient durch die SiPo gesucht würde. Darum machte auch der Arzt dieser Behandlung wieder "Vertraulich". Er sorgte auch für die ausreichenden Mengen Luminal. In Anbetracht dessen, dass die Geschwister Van KATWIJK die Wahrheit gesagt hatten, sah ich - ich hatte dieses Kommando - von einer Festnahme ab. Anschliessend begab ich mich in die Wohung des Arztes. Auch dieser bekannte auch gewusst zu haben, dass er duch die SiPo gesucht wurde. Er betonte, dass es als Artzt seine Pflicht sei, auch solche Menschen zu behandeln. Ich erklärte mich mit seiner Ansicht einverstanden, bis auf die Menge der "Luminal-Pulver", die er TUIJN ausgehändigt hatte. Es waren nähmlich einige hundert Pulver gewesen. Luminal ist eine Art von Rauschgift - der Apotheker darf es ohne Rezept nicht ausgeben - welches der Arzt nur in ganz geringen Mengen verabreichen darf. Dieses "Verbrechen" war jedoch nicht derart, dass es eine Festnahme hätte begründet. Nachdem ich den Arzt darauf aufmersam gemacht hatte, erfernte ich mich wieder.
Der Jungpfarrer Van SCHUPPEN erklärte, dass er TUIJN bei seinem Onkel in Neu-Lunterenkennengelernt habe, wollte aber mit dessen und seines Vetters und seines Onkels Nachrichtentätigkeit nichts zu tun zu haben. Ich konnte ihm die Kuriertätigkeit auch nur insofern beweisen, als er Briefe für die beiden getauchten Jüdinnen zu deren Eltern befördert hatte, die irgendwo "getaucht" sassen. Was mich aber nicht weiter interessierte, denn nach getauchten Juden zu suchen, war nicht meine Aufgabe.Ich hegte aber den Verdacht, dass TUIJN in elterlichen Hause des Jungpfarrers Van SCHUPPEN in Veenendaal unter gebracht sein könnte. Ich nahm den festgenommenenJungpfarrer im Wagen mit nach Veenendaal, um sein alterliches Haus zu durchsuchen. TUIJN war nichtzu finden. Ich stellte bei dieser Gelegenheit fest dass der Vater - dieser hatte ein Herren-Konfektions Geschäft - einen riesigen Posten "Schwarzware", wie Anzüge, Mantel und Stoffe pp. - auf seinem Boden versteckt hielt. Alles meist Vorkriegsqualitäten. Während er in den Schaufenstern Schildern aushängen hatte "Heerenkostüms, Heeren-Jassen, uitverkocht". Im Laden und im Fenster hatte er allein eine Sachen aus "Papier" liegen. Er hatte es sich als Geschäftmann sehr bequem gemacht und ruilte nur gegen entsprechenden Sachen gleichen Wertes, wie Fahrräder pp. Der Vater gab auch sofort zu - denn seine Bücher bewiesen ja seinen Bestand - dass die hunderte von Anzügen und Mäntel "schwarz" seien. Ich liess durch die inzwischen benachrichtigte Niederländische Polizei von Veenendaal den Boden verschliessen und versiegeln und machte Meldung an die Distributie-Centrale in Den Haag. Ich kann nicht sagen, was weiter geschehen ist. Deswegen habe ich jedenfalls den Kaufman Van SCHUPPEN, Veenendaal, nicht festgenommen. Bei dieser Wohnungdurchsuchung habe ich den Sohn des Hauses - den Jungpfarrer - ent lassen und gleichzeitig zu Hause gelassen.

Aus dem vorgefundenen Schriftmaterial beim Sender ging hervor, dass die Nichte der Schwester BALK, ein Frl. (
Jaco) STAMPERIUS, die in Utrecht studierte und auch zeitweise in der Pension in Bilthoven wohnte, laufend schriftliche militärische Berichte geliefert hatte. Es lagen mehrere s..cher schriftlichen Berichte mit ihrer Handschrift als Beweismittel vor. Aus den Briefen ging weiter hervor, dass sie bei einem Lodgieter (loodgieter) in Thiel (Tiel) -X- "untergetaucht" war. Ich nahm daraufhin das Frl. STAMPERIUS in Hause dieses Lodgieter fest. Sie war hochschwanger, erwartete in den nächsten Wochen ein "Baby" (Hannemieke Stamperius, geboren 12 september 1943 te Tiel). Als ich mit diesem "seltenen 20 jährigen Häftling" bereits aus der Stadt heraus war, quelte mich das Gewissen und ich fragte mich ab, ob ich es verantworten könnte, ein Mädchen in einem derartigen Zustande zu arrestieren. Ich kehrte mit meinem Wagern wieder um und brachte sie zu dem Hause des Lodgieters zurück. Damit war auch die Festnahme hinfällig geworden. Ich habe sie später nie mehr wiedergesehen.

Aus dem bisherigen Vernehmungsergebnis ging klar hervor, dass der Niederländer Expediteur "BERT" (
van de) BIEZENBOSCH. Amersfoort, Zuidsingel 9, den Funker "TUIJN" von Amdersfoort auswie dieser aus dem Krankenhaus geflüchtet war - zur Pension BALK in Bilthoven gebracht hatte. Er hatte ihn auf seinem Pferdewagen in einem Waschkorb unter Wäsche versteckt gehabt. Wie TUIJN iins Krankenhaus kam und die Vorgeschichte dazu, werde am Schluss dieses Themas niedergeschrieben.

Die Pensioninhaberin Frl. BALK aus Bilthoven hat in ihrer Vernehmung nichts angegeben. Sie hat auf fast keine Frage geantwortet. Allein gab sie zu, TUIJN von sich aus in ihrer Wohnung aufgenommen zu haben und gewusst zu haben, dass er mit England in Senderverbindung stand und militärische Berichte durchgab. Weitere Fragen, lehnte zur Beantwortung ab. Die Schwester TIMMER war etwas zugänglicher, bekannte jedoch nur ihre eigene Tätigkeit in diesem Verbande. Sie war, genau wie Frl. BALK äusserst schweigsam und hartnäckig. Die erst ca 19 jährige Hilfsschwester "NETTY" war etwas beredsamer. Sie erzählte ihre eigene Tätigkeit und unwichtige Dinge die mir doch von Wert waren, aber von keiner ausschlaggebenden Bedeutung.

In Anbetracht dessen, dass mein Chef SCHREIEDER mit Dr. BRAUWER das Abkommen getroffenund diesem versprochen hatte, ihn nicht vor ein Gericht zu bringen, wo er bestimmt ein Tosesurteil zu erwarten hatte, machte ich meinem Chef den Vorschlag, die 3 Damen vorübergehend ins Lager Vught unterzubringen und sie dann anschliessend zu entlassen. SCHREIEDER erklärte sich damit einverstanden und forderte mich auf, eine entsprechende Vorlage auszuarbeiten, die er persönlich dem Befehlshaber vorlegen werde. In diesem meinem Vorschlag, brachte ich zum Ausdruck, dass die Schwester BALK für die Dauer eines halben Jahre, die Schwester TIMMER für die Dauer von 4 Monaten und die Hilfschwester "NETTY" für die Dauer von 3 Monaten ins Lager Vught eine angemessene aber auch ausreichende Lagerzeit sei, und dass nicht der Verdacht bestehe dass sie bei ihrer Freilassung erneut betätigen.
Soweit ich weiss, ist dieser Vorschlag im Grosse und Ganzen angenommen worden. Es könnte höchstens sein, dass man die Zeiten evtl. etwas erhecht hat, zumal mir bereits SCHREIEDER sagte, dass sie nach seiner Meinung zu gering seien. Ich setzte sie im Voranschlag so niederig, weil ich mir sagte, dass man sie auch nur dem entsprechend erhöhen würde. Ob die Zeiten nun wirklich erhöht worden sind, weiss ich nicht. Ich habe von der ganzen Angelegenheit und den 3 weiblichen Gefangenen nichts mehr gehört.

In Gesamtvorgang "Dr. BRAUWER - TUIJN" sind festgenommengewesen und wenn es nur für Stunden war:

Dr. BRAUWER
Schwester BALK - 6 Mon. Schutzhaft Vught -
Schwester TIMMER - 4 Mon. Schutzhaft Vught -
H-Schwester "NETTY" - 3 Mon. Schutzhaft Vught -
Kindermädchen "RIA" - nach 2 Tagen entlassen -
Ehefrau "PHAEDO" - am gleichen Tage entlassen -
Ehemann BALK - Nach ca. 6 Tagen entlassen -
Dames Van KATWIJK - am gleichen Tage entlassen -
Artz -X- sofort entlassen -
Van SCHUPPEN Chris - nach ca. 6 Tagen entlassen -
Van SCHUPPEN Ehefrau aus Amersfoort - nach 3 Tagen entlassen -
Van SCHUPPEN Jungpfarrer, nach ca. 3 Tagen entlassen -
Frl. STAMPERIUS Niche von BALK - am selben Tagen entlassen -
BIEZENBOSCH "BERT" - nach 2-3 Tagen entlassen.

Nachdem die Schwestern BALK, TIMMER und "NETTY" in die Schutshaft Lager Vught überführt waren, blieb allein noch Dr. Med. BRAUWER in Haft.

Etwa im Juni/Juli 1944 - als keiner mehr an Dr. BRAUWER dachte, dieser sass im Lager Haaren, N-Br. wo es ihm recht gut ging - kam mein Chef SCHREIEDER plötzlich mit dem Auftrag zu mir dass der Vorgang gegen Dr. BRAUWER und andere sofort an den Rechtsberater beim W/E/N/ abgegeben werden müsse. Ich glaubte, dass es sich um eine "Formsache" handelte, eine Verurteilung aber doch nicht stattfinden würde.Vorsichtshalber liess ich alle übrigen bisher Festgenommenenaus dem Vorgang heraus, sodass sich der Vorgang allein gegen Dr. BRAUWER richtete. Nach der ganzen Situation zu urteilen, musste der Rechtsberater beim W.B.N. von den Vorhandensein des Vorganges Kenntnis bekommen haben. Wir - die SiPo - war nach festgelegten Erlassen verpflichtet, alle Anfallenden Rechtssachen an ihn abzugeben, bis zu dem Augenblick, als dieser das Land verliess und es praktisch keine Kriegsgerichte hier mehr gab. Das war etwa im Juli-August 1944.
Bereits etwa eine Woche nach Abgabe des Vorganges an den W.B.N. erhielt ich plötzlich vom Gericht des Kommandierenden General der Truppen des Heeres in Utrecht eine Vorladung als Zeuge im Prozess gegen Dr. BRAUWER.
In diesem Prozess wurde Dr. Med. BRAUWER 'wegen fortgesetzter Spionage' zum Tode verurteilt. Unmittelbar nach Beendigung der Gerichtssitzung wendte ich mich an den Vorsitzenden des Gerichtes und besprach die Vorgeschichte zu Dr. BRAUWER. Das Gericht gab an, nichts von einer günstigen Eingabe zu wissen.Im nächsten Augenblick unterhielt ich mich dann mit Dr, BRAUWER selbst, der ganz mutlos war. Der jetzt bei mir aufgekommen Verdacht, dass das Gericht überhaupt nicht unterrichtet worden war über das, was zwischen SCHREIEDER und Dr, BRAUWER verabredet worden war. Ich versprach jetzt dem Dr. BRAUWER, dass ich sofort zum Rechtsberater beim W.B.N. nach Hilversum fahren würde, um dort in dieser Sache vorstellig zu werden. Ich gab ihm auch zu verstehen, dass er sich voll auf mich verlassen könnte, dass ich im Notfalle alles für ihn einsetzen würde, weil ich eine Ungerechtigkeit sah, die unbedingt verhindert werden musste. Am gleichen Tage noch fuhr ich zum Rechtsberater nach Hilversum. Ich trug diesen - es war der Oberkriegsgerichtsrat Dr. MÖLLER - vor, dass die SiPo mit Dr. BRAUWER den betr. Vertrag geschlossen habe. Dr. MÖLLER gab mir zu verstehen, dass er davon nichts wisse. Dr. MÖLLER versprach mir daraufhin, dass er den Wehrmachtbefehlshaber - General CHRISTIANSEN - in Kenntnis setzen würde, damit eine Begnadigung ausgesprochen würde. Er riet mir aber, ein offizielles Schreiben der SiPo an ihn zu bewirken, woraus alles hervorgehe, weil ihm meine Fürsprache allein nicht gen:ugen würde, da er sonst ganze Gerichtverfahren ersetzen müsse. Ich begab mich nach meiner Rückkehr nach Den Haag sofort zum Krim. Rat. SCHREIEDER und teilte ihm mit, dass Dr. BRAUWER zum Tode verurteilt worden sei. Ich bemerkte weiter fragend, ob denn das urteil durchgehen würde und Vollstechung finden würde. Darauf antwortet er, dass er gezwungen worden sei, den Vorgang zur Aburteilung an das Kriegsgericht abzugeben. Im gleichen Zuge bemerkte er, "dass Dr, BRAUWER uns gegenüber seine Bedingungen nicht erfüllt habe, denn TUIJN sei immer noch in Freiheit". Ich bemerkte, dass Dr, BRAUWER den ersten Punkt - die Herbeischaffung des Sendegerätes - erfüllt habe. Den zweiten Punkt - Auslieferungdes TUIJN - habe er nicht erfüllen könnenweil er Tatsächlich nicht wusste, wo sich TUIJN zu der Zeit aufhielt. Er hatte angegeben, dass er ihn zu einem Freunde "PHAEDO" gebracht hatte, konnte aber nicht wissen, dass dieser ihn - als Dr. BRAUWER selbst festgenommen wurde - wie - der weitertransportiert hatte. Ich betonnte, dass nach meiner Ansicht auch der zweite Punkt seitens der Verurteilten erfüllt worden war, wenn er auch für uns negativ ausgelaufen sei. Daraufhin fasste SCHREIEDER ein Schreiben an den Rechtsberater - Dr. MÖLLER - ab, worin er den ganzen Verlauf der gegebenen zusicherungen klar legte. Das Schreiben habe ich durch Kurier nach Hilversum bringen lassen, um keine Zeit zu verlieren und um sicher zu sein, dass es nicht auf irgendeiner Poststelle "Hängen" blieb, denn in dem Trubel der Zeit war alles möglich. Als der Kurier zurückkam und die Empfangbestätigung durch Dr. MÖLLER selbst unterzeichnet worden war, wusste ich, dass alles weitere in ordnung gehen würde. Ich hörte etwa 14 Tage später - als ich ein Telefonat mit Dr. MÖLLER hatte - dass die Volstreckung des Todesurteiles ausgestellt worden sei und ich mich fest darauf verlassen würde, dass eine Begnadigung stattfinden würde, die bis dahin noch nicht stattgefunden hatte. dann kam die Zeit, wo das Kriegsgericht - überhaupt die ganze Verwaltung mitsamt dem WBN-Rechtsberater - Hilversum verliess und sich irgendwo im Osten des Landes uns später in Deutschland selbst festigte. Ich hörte von Dr. BRAUWER nicht mehr, bis ich im Strafgefängnis Scheveningen durch einen Freund des Dr, BRAUWER - nähmlich A. van SCHENDEL - hörte (
na afloop van de oorlog), dass auch Dr. BRAUWER wieder gesund im Lande sei, er sei im Gefängnis zu Crefeld benachrichtigt worden, dass er begnadigt sei.

So hatte es im ganzen Vorgang "Dr. BRAUWER" nur ein Urteil gegeben, welches aus menschlicher Rücksichtnahme umgangen wurde. Das das auch in erstes Linie mein Verdienst war, dessen ist sich Dr. BRAUWER voll bewust.


N.B.

Zu "L-63" (
Kapitein J. de Geus) kann ich an dieser Stelle noch sagen, dass von diesem zahlreiche Berichte beim Sender TUIJN vorgefunden wurden. Dr. BRAUWER gab dazu an, dass "L-63" - dessen Person er nicht kennen wollte - diese Berichte immer in seiner Praxis abgegeben habe, weil dieser Kurierdenst am wenigsten auffiel. Die angaben des Dr. BRAUWER führten nicht zur persönlichen Klärung des Lieferanten der militärischen Berichte, der mit "L-63" zeichnete.
"De Duitsers hebben ooit een inval gedaan, maar gelukkig wist iedereen zich te verstoppen en werd niets en niemand gevonden; ook de 18 joodse onderduikers niet. Die werden later door mijn vader en broer Machiel om veiligheidsredenen ondergebracht o.a. bij een klooster in de Lage Vuursche en in sanatorium Berg en Bosch. Ze hebben het allemaal overleefd".                           © De Vierklank

Dit verhaal werd gepubliceerd in DE Vierklank en werd verteld door Maartje Balk, dochter van J. Balk. Had Otto Haubrok het dan mis?
Door op de X te klikken kunnen de versies van Dr. Brouwer en Tuyn gelezen worden. Deze wijken behoorlijk af van hetgeen Otto Haubrok opgeschreven heeft.

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Maurits Jacob Groen, geboren 22 december 1881 te Den Haag, (vader Levie Mozes Groen zich noemende Abas, moeder Johanna Maria Wigman), trouwt in 1907 met Wilhelmina Gerardina (Dina) Assman (Amsterdam, 2 april 1881, vader Willem Gerardus Assman, moeder Maria Johanna Ferment, naaister).

Het echtpaar Groen-Assman krijgt drie kinderen:
1.Maurits, geboren 17 juni 1908 te Amsterdam.
2.Gerardina, geboren 23 december 1909 te Amsterdam.
3.Marianne, geboren 4 mei 1920 te Amsterdam.

Maurits Jacob Groen is scheikundige, en in 1921 verhuist het gezin naar Dinteloord, waar Maurits Jacob bedrijfsleider wordt bij de suikerfabriek aldaar.
De oudste twee kinderen gaan in 1925 uit huis, en in 1932 gaat het echtpaar met de jongste dochter in Bilthoven wonen. Maurits Jacob Groen is vrijmetselaar en actief in het verzet. Samen met zijn vrouw wordt hij opgepakt en naar het "Oranjehotel" in Scheveningen gebracht. Na de oorlog heeft Reserve-Majoor der Infanterie b.d. E.P. Weber middels een advertentie in de krant, namen en verhalen verzameld van mensen die tussen 1940 en 1945 in het Oranjehotel hebben gezeten (Gedenkboek van het Oranjehotel, eerste druk 1946 , derde druk 1982, Studio Pieter Mulier, Amstelveen). Ook verzamelde hij inscripties die gevangenen op de muren hadden aangebracht, vaak met de spijker waar eigenlijk het closet-rolletje aan hing. Maurits Jacob Groen komt niet voor in de Gedenkboeken zelf, maar heeft wel zijn naam achtergelaten op de muur van cel nr. 423 (zie blz. 112). Er staat: M. J. Groen Bilthoven Vught, en twee data: 13-4-44 en 3-3-44. Volgens deze inscriptie heeft hij dus ruim een maand in het Oranjehotel gezeten. Echter, volgens zijn dochter Marianne (zie ook het boek: "Bezet en verzet. De Bilt en Bilthoven in oorlogstijd" door J.C. Brugman, 1993, blz. 69) werd hij opgepakt door de S.D. op 13 april 1943, zijn vrouw de volgende dag. Hij zou nog net tegen haar kunnen hebben zegen: "Ik moet weg", waarna ze hem nooit weer heeft gezien. Dochter Marianne, die niet meer thuis woonde in 1943, gaat direct zodra het kan naar Bilthoven en weet nog wat belastende papieren te verbranden en een cheque te innen die op naam gesteld was van MJ Groen. Waarschijnlijk zijn Groen en anderen van de verzetsgroep van huisarts Brouwer verraden door de dubbelspion van der Waals, een infiltrant waartegen Groen en Tuyn al steeds meer wantrouwen kregen. Echter hun waarschuwingen kwamen te laat.

Maurits Jacob Groen zat al sinds 1940 in het verzet, en was met zijn 62 jaar een van de oudste gevangenen die ooit in het Oranjehotel hebben gezeten. Zijn vrouw wordt vervolgens vrijgelaten, maar Maurits Jacob wordt via Kamp Vught naar Dachau gestuurd, waar hij op 1 februari 1945 overlijdt aan de vlektyfus, die in die tijd in Dachau was uitgebroken, en die veel slachtoffers maakte. Volgens de Duitse overlijdenakte is hij een "dissident". Op de website van de Oorlogsgravenstichting (www.ogs.nl) wordt Maurits Jacob Groen als slachtoffer vermeld (overleden op 01-02-1945 in Dachau). Volgens deze site was hij lid van het verzet. Omdat er geen graf is, is zijn naam opgenomen in deel 13 van de 42-delige reeks gedenkboeken. Ook staat zijn naam vermeld op het verzetsmonument in Bilthoven. Dina Groen-Assman heeft nog geprobeerd dat tegen te houden omdat haar man had gezegd dat hij nooit dergelijke ereblijken wilde ontvangen, maar tevergeefs.

Dina Groen gaat in 1953 in Halsteren wonen, vlakbij haar dochter Gerardina (mijn grootmoeder), en overlijdt in Bergen op Zoom in 1967, 86 jaar oud.

© http://www.communityjoodsmonument.nl/page/249492/nl


Vorgeschichte WILLEM TUIJN:

Der Niederländer Willem TUIJN (
Tuyn) oder TUIN aus Amersfoort, früher Kurier beim Luftschutz Amersfoort, wendte sich etwa 1941/1942 - jedenfalls lange vor der Aushebung des Senders und Festnahme Dr. BRAUWER - an seinen Bekannten Luftschutz ROSIER aus Amersfoort, alter Soldat - später Angestellter im Lager Amersfoort - mit dem Bemerken, dass er einer grossen Spionagegruppe auf die Spur gekommen sei und fragte um Rat, wohin er sich wenden müsse, wenn er die Sache den Deutschen melden wolle. ROSIER riet ihm zur Deutschen Ortskammandantur in Utrecht oder Amersfoort zu gehen und bot sich an, selbst mitzugehen bzw TUIN bat ihn darum. Sie gelangten zu einem Stabsfeldwebel ZINGELMANN, der die Angelegenheit schriftlich aufnahm und sie vermutlich zur Feldgendarmerie weiterleitete. TUIN hatte umfangreiche schriftliche Berichte und Zeichnungen militärischer Art bei sich, die er übergab. es waren wichtige Berichte, die auch noch akut waren. ZINGELMANN (Ortkommandantur) oder die Feldgendarmerie schickte TUIN mit ROSIER weiter zur SiPo Den Haag. Es kann auch sein, dass die Sache erst noch über die SiPo Aussenstelle Utrecht lief. Jedenfalls erschienen beide Vorgenannten eines Tages bei unserer Dienstelle in Den Haag. Der derzeitige SS-Hauptsturmführer BECKER erhielt die Angelegenheit zur Bearbeitung. Er sollte auch TUIN - der sich zur Mitarbeit für uns angeboten hatte um den ganzen Vorfall zu klären als "V-Mann" "führen".Ich unterstand damals dienstlich dem Referat BECKER und war teilweise zugegen, wenn BECKER - der bereits 1943 nach Deutschland zurück ging - TUIN abhörte. Er wurde schriftlich vernommen mit dem allgemeinen Passus: "Freiwillig erscheint der Niederländer .... und machtzur Sache folgende Angaben..."
TUIN hatte angegeben, als Kurier in einer Spionage Gruppe eingeschaltet worden zu sein, die er weiter als die "Luftschutz-Gruppe" bezeichnete. Er konnte Namen von aktiv sich als Spione beteiligte Personen nicht nennen, gab aber eine Übersicht, über die Persönlichkeiten des Luftschutzes in Amersfoort. Zu den übergebenen schriftlichen Spionage Material sagte er, dass ihm diese am "Belgischen Monument in Amersfoort" durch einen "Unbekannten" übergeben seien. Weiter sagte er, dass er den Leiter der Gruppe auch vom Ansehen kennen gelernt habe. Er habe auf einem Bahnhofe auch ein Gespräch des Leiters abgehört, das enthielt, dass man mit einem Schnellbot von IJmuiden aus nach England wolle usw. Wenn auch die Angaben des TUIN zum Teil phantastisch klangen, hatte man unsererseits doch belang darin, sie zu klären. Bei der Schnellbot geschichte in IJmuiden spielte noch ein Mann names HOEKSTRA (
Tijmen Hoekstra?) eine Rolle, der zu der Zeit bereits durch uns wegen anderen Sachen gesucht wurde. TUIN nannte auch weitere Personen deren Namen ich heute nicht mehr weiss - und Brachte diese mit dem "Brand auf Soesterberg" in Verbindung.
Genauere Angaben über den Verlauf kann ich nicht machen, weil ich nur teilweise bei seinen Unterredungen mit BECKER zugegen war. Jedenfalss hat TUIJN angegeben, dass er in den folgenden Tagen den Leiter der Spionage Gruppe in Amersfoort, "Hotel de Witte" treffen würde, wenn diese ihm weitere Auftrage übergeben würde. Als BECKER den TUIJN fragte, ob er bereits sei, mit uns zusammen diesen Treff wahr zu nehmen, stellte er sich hierzu sofort zur Verfügung. Daraufhin wurde TUIJN wieder entlassen und begab sich noch einige Tage vor dem bewusster Treff in Hotel de Witte nach Amersfoort. Er hatte eine Adresse in Amersfoort - nicht seine Wohnung - hinterlassen, wo wir ihn zu jeder Zeit erreichen konnten. Ich muss bemerken, dass TUIJN durch uns nicht festgenommen war. Zum Treff-Termin begaben sich BECKER und ich im Auto nach Amersfoort, wo wir TUIJN aus einer mir heute nicht mehr bekannten Wohnung abholten. Dort stellte sich aber heraus, dass TUIJN nicht laufen konnte. Er habe sein Knie und Fuss stark bewickelt und sagte, er habe einen Motorradunfall gehabt und sein Bein sei gebrochen. Er trug sein Bein in Holzschienen. Da TUIJN bis zur "Hotel de Witte" nicht laufen konnte, fuhren wir gemeinsam - BECHER, TUIJN und ich - im Auto bis auf den Hof des Cafees "De Witte". Vorher mussten noch irgendwoher Hausschuhe für ihn geholt werden, da er seinen Schuh nicht anziehen konnte. TUIJN setzte sich auf die Varenda draussen im Garten, wo er den Treff wahrnehmen wollte. Es war zu der Jahreszeit schon recht kühl und er war draussen einziger Gast. BECKER und ich sassen im Lokal. Draussen patrollierten von und noch 2 Beamte der SiPo Utrecht - darunter der Unterscharrführer NAGEL - als sicherung. Etwa um die Uhrzeit, als der Treff steigen soltte "fiel TUIJN plötzlich von seinem Stuhl auf die Erde und schrie und stöhnte  heftig". Wir nahmen an, dass er einen Krampf bekommen hatte, von seinem Schmerzenden Bein herrückrend. Er hatte die Besinnung verloren. Wir machten den Kellner auf TUIJN aufmerksam, weil wir uns selbst nicht einschalten wollten, um nich aufzufallen. Vom Lokal aus wurde die Nierländische Polizei alarmiert, die TUIJN auf einem Handkarren abholte und ins Krankenhaus brachte. BECKER hatte sich anschlissend mit der Niederländischen Polizei in Verbindung gesetzt, um zu wissen wo TUIJN verblieben war. Er ging auch zum Krankenhaus und stellte die ganze Angelegenheit so dar, als wenn TUIJN Gefangner der SiPo sei. Er machte den Arzt -X- darauf aufmerksam, dass er Tuijn keine Besuche zulassen dürfte und solle dafür sorgen, dass er keine Flüchtmöglichkeit bekommen. De Arzt Versprach sein Bestes zu tun. In Wirklichkeit wollte BECKER verhindern, dass irgendwelche Leute -evtl. der Spionage Gruppe den TUIJN wegen Verrats nicht umbrachten. Beamter der SiPo Utrecht erkündigten sich laufend nach dem Befund des Kranken. BECKER und ich waren sofort nach Den Haag zurückgefahren. Der Arzt hatte festgestellt, dass TUIJN eine dringende Magen operation durchmachen müsse.
Einige Tage später wurde uns durch die SiPo Utrecht gemeldet, dass TUIJN aus dem Krankenhause geflöhen oder entführt worden sei. es gab jetzt zwei Möglichkeiten:

1) Entweder war TUIJN durch Angehörige seiner Spionage Gruppe entführt worden, evtl. mit seinem eigenen Willen, dass er inzwischen Gewissensbisse bekommen hatte.

2) TUIJN war ein Schwindler (für uns) der selbst bisher aktiv gearbeitet hatte und seine Tätigkeit dadurch verschleiern wollte. indem er selbst Anzeige erstattete, weil er befürchtete, dass er bekannt geworden war.

Unserseite wurde angenommen dass TUIJN nicht mehr leben würde, dass man ihn als "Verräter" beiseite geschafft haben würde.

Fast 2 Jahren später, als Dr. BRAUWER und andere festgenommen wurden, stellte sich heraus, dass TUIJN wohl durch seine ehemaligen Mitarbeiter herausgeholt worden war aus dem Krankenhaus, aber nicht in der Absicht, etwas gegen ihn sondern etwas für ihn zi tun. Nähmlich ihn in Sicherheit zu bringen. Seine früherenMitarbeiter schienen nichts davon zu wissen, dass er sich mit Material bei uns gemeldet hatte usw. Mit hilfe des Arztes -X- und einer Krankenschwester -X- war TUIJN durch einen Seitenausgang ins Freie transportiert worden. Zuerst hatte man ihn zu einer mir heute unbekannten Adresse in Amersfoort gebracht. Später brachte ihn dann der Exspediteur "BERT" BIEZENBOSCH aus Amersfoort mit seinem Wagen im Wäschekorb versteckt in die Pension Balk in Bilthoven.
Erst bei der festnahme von Dr. BRAUWER stellte sich heraus, was der Grund war und die Ursache, dass TUIJN im Garten von "De Witte" beim Treff plötzlich zusammenbrach. er war Epileptiker und nach Ablauf seines Anfalles, der ca. ½ Stunde dauerte, wieder voll auf der Höhe. Beim auffinden seines Buches, welches er zusammen mit Dr. BRAUWER geschrieben hatte, stellte sich dann heraus, dass TUIJN Phantast ist. Er schrieb die schlimmsten Greülsachen, die er bei der SiPo erlebt hatte. So schrieb er zum Beispiel dass die SiPo ihn festgenommen habe - hingegen hatte er sich freiwillig gemeldet um evtl. einige Centen zu verdienen - RAUTER habe ihn selbst verhört, habe mit beiden Beinen auf ihn gestanden, immer wieder mit dem Zusatz: "Aber BLOM schwieg"! Er nannte sich im Buche selbst BLOM.


Zusatz: Ich kann heute nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, ob durch die freiwilligen Angaben des TUIJN bei der SiPo irgendwelche Niederländer festgenommenworden sind. Fest steht, dass durch seine Angaben der Luftschutz in Amersfoort geklärt werden konnte in welchem sich viele Personen widerstandsmässig betätigten

Zu seinem Bekannten und Begleiter ROSIER möchte ich noch sagen, dass dieser später irgendwie im Luftschutz oder durch TUIJN denunziert wurde, dass er bei der SiPo Angaben gemacht habe. Er war jedoch umgekehrt, denn die Angaben hatte nicht ROSIER, sondern TUIJN gemacht. Als ROSIER durch seine Freunde und Mitarbeiter später gemieden wurde und er keine Arbeit hatte, hat er BECKER gefragt, ob er keine Arbeit irgendeinem guten Büro oder Betriebe für ihn habe. Daraufhin hat BECKER ihn im Lager Amersfoort als Fourier untergebracht.

Wenn TUIJN (
Tuyn) heute angeben sollte, dass er Kontakt mit der SiPo gesucht habe, um besser Spionagemässig gegen uns zu arbeiten, dann ist dass nicht ganz ausgeschlossen. Denn dann hat er es eben gemacht auf "seiner Art" - Als Phantast -.
w.mugge@home.nl
Hoekstra, Tijmen. Geboren 3 januari 1893 (Nijelamer, gemeente Weststellingwerf), overleden 5 september 1944 Utrecht, Fort de Bilt.
Woonde in Haarlem, Marsstraat 78. Zoon van Barteld Hoekstra en Jacobje Hoogeveen. Op 26 mei 1919 in de geboorteplaats van zijn vrouw gehuwd met Maria Antonia Henrica van der Strigt. Sergeant-majoor instructeur van het Korps Motordienst. Lid verzet onder de schuilnaam Willem en De Jong. Hoekstra was actief in het Front Oud-Frontstrijders, dat later opging in de Ordedienst. Hij poogde te bewerkstelligen dat Engelandvaarders vanaf de Hondsbossche Zeewering per boot konden ontkomen. De Rijnbar in Amsterdam was zijn hoofdkwartier. Er lagen ook wapens en munitie opgeslagen. Op 31 maart 1942 werd de OD'er gearresteerd. Veel later, op 5 september 1944, is hij in Fort Bilt geëxecuteerd, drie dagen voordat zijn zoon Albert in Abbenes werd gefusilleerd. Zijn naam staat op het herdenkingsmonument in Fort de Bilt. Hoekstra heeft geen aanwijsbaar graf.