HEINRICH KURT OTTO HAUBROK
VORGANG: Prof. BAAS-BEKKING aus Leiden -
Der Professor wurde im Oktober 1940 auf dem Tjeukemaar Friesland festgenommen, als er mit einer Wassermachine zusammen mit dem Parachutist-Agenten, dem Niederländer 1e Lt. zur See Van HAMEL und einigen anderen versuchte nacht England zu entkommen. Er zeigte dabei eine ausgezeignete Haltung und nahm die ganze Schuld und Verantwortung für die anderen Beteiligten auf sich, wenn es sich auch später anders herausstellte. Er Deckte allen mit seinem Name. Bei seinen oder anderen Schriftlichen Unterlagen fand ich die Adressen oder Teile davon von den Niederländern Mr. FOCKEMA-ANDREAE, Den Haag und Mr. SNOECK Hogponje (oder ähnlich) Den Haag.
Es stellte sich dann heraus, dass der Professor durch Mr. FOCKEMA ANDREAE an Ltn. van HAMEL zur Überfahrt nach England vermittelt worden war und der Parachutist Ltn. van Hamel nicht nur seiner Eigenschaft als Nachrichtenagent bei diesem, sondern auch bei Mr. SNOECK HOGHRONJE gewesen war. Ich versprach dem Professor der mich darum bat, gegen beide Personen nicht unternehmen zu wollen, es wurde auch darüber nichts geschrieben. Wenn auch der Verdacht nahe lag, dass beide dem Agenten Van HAMEL irgendwie geholfen hatten. Fest stand auf jeden Fall, dass sie mit ihm in Kontakt hatten, obwohl sie wussten, dass er zum Zwecke der Spionage von England gedropt worden war. Das allein hätte schon zu einer Verurteilung genügt. Was zwischen dem Professor und mir in dieser Hinsicht besprochen wurde blieb auch unter uns.
Diese persönliche Angelegenheit des Professors habe ich so bagatalisiert, dass er vor dem Kriegsgericht in Den Haag nur mit 4 Monaten Gefängnis bestraft wurde, die durch die Untersuchshaft verbüsst waren. Der Professor war mir freundlich gesinnt und wir trafen uns im Laufe der Zeit mehrfach in Den Haag beim GlaseBier, wo er dann mit mir das Problem besprach, wie er am meisten für den zum Tode verurteilten Parachutisten Ltn. van HAMEL tun konnte. Dazu muss ich bemerken, dass ich durch meine Vorschläge bei der Familie des Prof. van HAMEL und Prof. BAAS-BEKKING erreichte, dass Deutscherseits versucht wurde, den Parachutisten Van HAMEL gegen eine Anzahl Deutscher Offiziere in Britischen Kriegsgefangenschaft auszutauschen. Das Unternehmen scheiterte aber ca. 4 Monate nach dem ausgesprochenen Todesurteil. Erst dann - als alle Austauschversuche gescheitert waren - wurde das Urteil durch den Wehrmachtbefehlshaber vollstreckt. Ich kann von mir behaupten, dass ich alles getan habe, das Leben des jungen vorbildlichen Niederländische Offiziers zu schützen; denn allein vor mir kam der Vorschlag an die Familie und Freundendes Ltn. van HAMEL zu versuchen, einen Austausch zu gewinnen, weil mir dieses die einzige Möglichkeit zu sein schien.
Bei der Entlassung des Professors hatte er mir bei der Verabschiedung gesagt, dass er auf solche weise nicht wieder mit mir zusammen kommen würde, dass will heissen, dass er nichts mehr gegen Deutschland unternehmen wollte. Ich hatte ihm gesagt, dass ich im nochmaligen Falle nicht bereit sei, mich für ihn einzusetzen.

Etwa Beginn 1944 - ich befand mich im Lager Haaren - als einige Gefangene eingeliefert wurden. Zu meinem Erstaunen sah ich den Professor gefesselt im Flur stehen. Er rief sofort zu: "Herr Haubrok jetzt ist es soweit, jetzt werde ich doch wohl erschossen werden". Er erzählte mir dann, dass er zusammen mit einigen anderen jungen Leuten versucht habe, mit einem Boot vom Haringvliet aus nach England zu gelange, dass Meer habe aber das Boot wieder an Land getrieben, bis ein Boot der Deutsche Marine auf sie aufmerksam wurde. Wenn ich auch kein Sachbearbeiter des Falles wurde, bemühte ich mich unoffiziell mit der Sache, um die Unteressendes Professors nochmals zu vertreten, obwohl ich diesen anfänglich nicht wollte.
Etwa zur gleichen Zeit hatte ich bei einem meiner Gefangenen "Albrecht-Berichte" vorgefunden, aus denen hervorging, dass einer der Bootsinsassen der durch uns gesuchte NOLEN aus Rotterdam-Amsterdam war und sich im Booot militärische "Albrecht-Berichte" befunden hatten, die man noch rechtzeitig hatte ins Meer werfen können.
Dem Professor zu liebe habe ich dann von den "Albrecht-Berichten" im Boot nichts erwähnt, weil dieses die ganze Angelegenheit erschwert haben würde. Ich habe die ganze Angelegheit mit dem Sachbearbeiter des Falles - Ich glaube, dass es der Obersturmführer ORTMANN war - der den Professor auch gut kannte, besprochen. Daraufhin hat ORTMANN die Sache auch so bearbeitet, dass sie dem Professor - und somit auch seinen Mitarbeitern - nicht so sehr gef:ahrlich werden konnte. Wie die ganze Sache ausgelaufen ist, weiss ich nicht mehr in Einzelheiten, doch weiss ich, dass der Professor heute wieder zu Hause ist und vermutlich auch seine Reisegenossen, wie NOLEN usw.
Lourens Gerhard Marinus Baas Becking. Geboren te Deventer op 4 januari 1895, overleden te Canberra, Australië op 6 januari 1963. Was een Nederlandse botanicus en microbioloog. Hij is vooral bekend geworden door de Baas Beckinghypothese, die hij in 1934 poneerde.
In april 1940 kwam hij terug naar Nederland voor een bespreking op hoog niveau en om zijn afscheidscollege te houden. Door het uitbreken van de Tweede Wereldoorlog en daaropvolgende Duitse inval in Nederland in mei 1940 kon hij echter niet meer terugkeren naar Buitenzorg. Een ontsnappingspoging in 1940 samen met onder andere marineofficier Lodewijk van Hamel en Hans Hers waarbij de groep per watervliegtuig zou ontsnappen vanuit het Tjeukemeer liep op een mislukking uit. Baas Becking kreeg een korte gevangenisstraf. Op 26 april 1944 ondernam hij vanuit Klundert een tweede ontsnappingspoging. Dit keer werd hij door de Duits bezetter opgepikt uit een boot op open zee. Hierna werd hij voor langere tijd vastgezet, aanvankelijk in Nederland en later in Siegburg, Duitsland. In zijn gevangeniskamp in Duitsland hield hij zich bezig met de studie van vlektyfus. In mei 1945 werd hij bevrijd door de geallieerden. Omdat hij ernstig verzwakt was, keerde hij pas in augustus 1945 terug naar Nederland nadat hij voldoende was aangesterkt.
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