HEINRICH KURT OTTO HAUBROK
VORGANG: van BIJSTERVELD - Funker NBS - Rotterdam -
Der Steurmann der Handelsschiffahrt Cor van BIJSTERVELD, Rotterdam, Schiedamscheweg 517, arbeitete bis gegen die Mitte 1944 hauptsächlich in der "Unterstützung Niederländischer Seefahrer". Er war mit dem festgenommen Para-Funker "NOL" van DUIN (van DUYN) gut befreundet, der auch bei ihm zeitweise wohnte. Van BIJSTERVELD wurde in illegalen Kreisen allgemein "COR WEST" genannt. Als Van DUIN und dessen Nachfolger "EDU" BARMÉ festgenommen worden war, trat man seitens der N.B.S. in Rotterdam an ihn heran, ob er nicht der Funk mit einem restlichen Gerät übernehmen könne. Er stimmte zu, dieses zu tun. "COR WEST" hatte in Rotterdam verschiedene Sendadressen, die mir namentlich bekannt waren. Dazu hatte er auch in seiner eigenen Wohnung gearbeitet. Während dieser Zeit hat seine Ehefrau seine "Illegale Seefahrer-unterstützungs-Arbeit"übernommen.
Etwa im November-December 1944 wurde der Funker Van BIJSTERVELD irgendwo in Rotterdam gepeilt und festgenommen, Die näheren Umstände sind mir heute nicht mehr bekannt. Er wurde mir durch den Betr. Wehrmachtpeiltrupp nach Scheveningen ins Gefängnis gebracht. Bei seiner Vernehmung stellte sich heraus, dass er ein Freund des Funkers "NOL" van DUIN war. "NOL" hatte mir aber über "COR WEST" und dessen Tätigkeit und Funktätigkeit nichts gesagt, obwohl er damals bereits funkmässig mit "NOL" zusammenarbeitete. Als ich "NOL" die Festnahme des "COR WEST" mitteilte, meinte er, dass dieser sein Freund sei, den er nicht habe verraten wollen. "COR WEST" gab mir in seiner Vernehmung eine allgemeineinformatorische Übersicht in der Funkerei und Illegalität in Rotterdam, ohne jedoch irgendwelche Namen zu nennen. Durch seine Angaben ist keiner festgenommen worden.
Dadurch, dass mich die Ehefrau des Funkers Van BIJSTERVELD oft in Den Haag aufsuchte, um für ihren Mann Pakete und Briefe abzugeben, lernte ich diese kennen und schätzen. Sie klagte mir ihr leid, sodass ich Mitleid mit der Frau empfand. Ich versprach ihr, für ihren Mann zu tun was ich ebenkonnte. Denn meine persömliche Einstellung war, dass man mit der Einstellung des Funknetze das Grösste errreicht hatte, nicht aber dem Todesurteil. Der Name der Deutschen SiPo (allgemein unter SD bekannt) hatte bereits in den Niederlanden derart gelitten - teils berechtigt und teils unberechtigt - dass ich es für meine Pflicht hielt, dieses auszugleichen versuchen.
Über den berüchtigten 6-3-1945, dem tag der Geisel für RAUTER, half ich Van BIJSTERVELD insofern hinweg, dass ich angab, seine Vernehmung sei längst noch nicht abgeschlossen, es haben nicht viele neue Punkte herausgestellt, die unbedingt noch bearbeitet werden müssen. Im Anschluss an diese Zeit wurde Van BIJSTERVELD sofort krank, sodass ich ihn vorläufig noch im Polizei Gefängnis Scheveningen halten konnte. Durch besondere Manöver war ich dann in der Lage, ihn gegen weitere "Geisel-
anforderungen" seitens der SiPo-Rotterdam zu schützen. So konnte ich Van BIJSTERVELD solange decken, bis die Kapitulation kam, wo er entlassen wurde.
Im ganzen Vorgang Van BIJSTERVELD sind ausser dem Funker Van BIJSTERVELD keine weiteren Festnahmen erfolgt, auch die Sende- und Kontaktadressen blieben unantastet, so wie ich dieses abgesprochen hatte.
Cor van BIJSTERVELD hat während seiner Haftzeit mit dem RVV-Funker ADRIE MOERMAN, über den ich auch, wie bereits erwähnt, die Hand gehalten habe, in einer Zelle gesessen.
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