HEINRICH KURT OTTO HAUBROK
VORGANG: 2 Brüder AKKEBOOM, VERHAAR & BOONDERS -
Zwei Brüder AKKEBOOM von der Werft Akkeboom & van Lent in Leiden. Leen VERHAAR, Schmied, aus Oegstgeest am Kanal. BOONDERS, Schleusenwärter aus Katwijk aan Zee

Die 4 Vorgenannten wurden im Jahre 1942/43 wegen Beihilfe zur Feindbegünstigung vom Kriegsgericht in Utrecht verurteilt. Das Urteil lautete auf: "Einweisung in ein Deutsches KL für die Dauer des Krieges". Sie hatten einer Gruppe von Leidener Studenten geholfenals die versuchte, mit einem Boot nach England zu gelagen. Der Versuch missglüchte, weil das Boot unmittelbar vor dem Start defekt wurde. Die 4 Beschuldigten hatten von sich aus aber alles getan, um die Fahrt in Gang zu bringen.
Ich hatte die 4 Beschuldigten wegen Geringfügigkeit ihrer Tätigkeit bereits nach einigen Tagen Haft wieder nach Hause entlassen. Als ich den Vorgang dann an das Gericht abgegen müsste, verlangte das Gericht auch die Vorführung und Aburteilung der inzwischen 4 Entlassenen.
Sie wurden daher erneut festgenommen. Dieses geschah folgendermässen, dass ich sie alle 4 telefonisch anrief zu mir zu kommen. Ich zeigte ihnen das Urteil des Kriegsgerichtes und meinen Auftrag, dass ich sie erneut festnehmen müsste, um sie für die Kriegsdauer nach Deutschland in ein KL zu bringen. Da war natürlich die Enttäuschung gross. Ich beriet mit den Festgenommenen, was zu machen sei. Sie waren in Abwesenheit verurteilt worden. Um sie vor dem KL zu bewahren, machte ich allen 4 den Vorschlag, sich unverzüglich beim Arbeitsamt für den Arbeitseinsatz nach Deutschland zu melden, ich würde dann dem Gericht mitteilen, dass sie bereits seit "längerer Zeit" wertvolle Arbeit in Deutschland leisteten. Ich berichtete jetzt ca 14 Tage später dem Kriegsgericht, dass sie die 4 Beschuldigten nicht mehr in Niederland befinden, sondern bereits seit einiger Zeit in Deutschland als Schiffsbauer arbeiten. Dabei machte ich den Vorschlag, sie dort in Arbeit zu belassen, weil es sich um sehr gute Fachkräfte handele.
Ich war der Meinung, als ich dieses dem Kriegsgericht berichtete, dass auch alle 4 Beschuldigten tatsächlich sofort nach Deutschland abgereist waren. Später stellte ich fest, dass BOONDERS sich "gedrückt" hatte. Er war einfach zu Hause geblieben, obwohl er mir versprochen hatte, sich sofort zu melden. Zugleich hatte sich für diese 4 noch die Niederländerin Frau oder Frl. STOLK aus Wassenaar eingesetzt, wie sie sich für viele Nierländer hatte.
Das Gericht antwortete auf meinem Bericht und Vo... dass der Rechtberater beim W.B.N. mit meinem Vorschlag einverstanden sei. Die Verf:ugung, die Verurteilten an ein KL einzuliefern, sei hinf:allig, wenn die SiPo dafür Sorge tragen könnte, dass diese Leute auch bestimmt in Deutschland wären und wertvolle Arbeit ... steten.
Der Vorschlag für den Arbeitseinsatz war die einigste Möglichkeit um die Beschuldigten vor dem KL zu retten.
Wegen BOONDERS - der mir, wie alle anderen in die Hand versprochen hatte, sofort nach Deutschland in die Arbeitseinsatz abzufahren - hatte ich später noch Schwierigkeiten, weil ich dem Gericht gemeldet hatte, dass alle 4 tatsächlich in Deutschland seien. Es war ein Falschmeldung meinerseits, ohne es zu wissen. BOONDERS sollte später noch festgenommen werden, doch habe ich dann berichtet, dass er "untergetaucht"sei. Was ich zwar nicht wusste, aber ich wollte ...ne erneute Festnahme vermeiden, weil er verheiratet war und mehrere kleine Kinder hatte.
Später habe ich dann von der Angelegenheit nichts mehr gehört. Ich weiss, dass sich die 4 Vorgenannten heute wiederzu Hause befinden und wissen, was ich in dieser Hinsichtfür sie getan habe, besonders für BOONDERS, der mir die Schwierigkeiten bereitete, indem er sein gegebenes Wort nicht hielt.
w.mugge@home.nl