HEINRICH KURT OTTO HAUBROK
VORGANG ADRIAANSEN.
ADRIAANSEN ist Niederlander und kommt aus der Umgebung von Breda. er ist ein früherer Bekannter des st. Major SOMER, dem letzten Chef des BI in London, der in Ginnicken bei Breda beheimatet ist. In England war ADRIAANSEN unter der Deck besezeichnung "Chef oder Sjef BOOGERS" bekannt. Er war im Vorjahre 1942 zusammen mit Major Somer über die Schweiz nach England ausgewandert. ADRIAANSEN wurde etwa zu Beginn des Jahres 1944 durch einen Wehrmachtpeiltrup in einer Patorie in Hoeven N.B. angepeilt und festgenommen. Insgesammt wurden bei diesem Zugriff Funker ADRIAANSEN, Pastor -X- Leiter der Pastorie und Pastor -X- Mitarbeiter des Funkersarrestiert. Die 3 Gefangenen wurden mir durch den Peiltrupp ins Lager Haaren N.B. gebracht, wo ich sie anschliessend verhörte. Im Zuge der ersten Vernehmung ermittelt und durch vorgefundere schriftliche Unterlagen bewiesen, dass ADRIAANSEN ausserdem noch gefunkt hatte bei: 1) Van NUNEN - "Sparta" in Prinsenhage, 2) Muhle -X- in Prinsenhage, 3) Lehere -X- in Oudenbosch, gegenüber Kirche.
Er sendete zeitweise für den aus England zurückgekehrten "Regierungs-Agenten "ANDRIES" richtig: AUSSEM aus Zaandam, und benutzte auch für diesen Kontakt seine Kontakt und Sendeadresse Van NUNEN. Die Söhne Van NUNEN, die eine Motor-Reparaturwerkstat betrieben, waren seine engen Mitarbeiter. Dort war auch Major SOMER sehr bekannt, denn er liess dort früher seine Fahrräder reparieren. Von diesem bekam er diese Adresse als Kontaktadresse mit. Eine besondere Stütze hatte ADRIAANSEN in einem der Söhne Van NUNEN, der Polizist in Wouw war, in dessen Umgebung ADRIAANSEN auch gedropt worden war.
Weiter spielten als Nachrichtenlieferanten eine Rolle: 1) -X- unbekannter Geschäftsmann aus Roosendaal und 2) -X- Pater aus einem Roosendaaler Kloster. Während der zu 1) genannte gewarnt worden war und untertauchen konnte, wurde der Pater -X- festgenommen. Letzterer hatte besondere Beziehungen zu niederländischen Bauführer, die in Frankreich und Belgien an der Kustenbefestigung arbeiten. Bei ihm wurde eine Aktentasche mit umfangreichen militärischen Berichten und Skissen vorgefunden und zwar im Kloster. Der Pater war in einer Spionage-organisation verwickelt und hauptbelastet, die von der SIPO Hertogenbosch bearbeitet wurde, Ich musste ihn deshalb nach kurzem Verhör und Gestännis an diese Dienststelle abgeben und kann über seinen Verbleib keine Angaben machen.
In diesem Vorgange wurden ingesammt folgende Personen festgenommen:

1) Funker "SJEF"
2) Ehefrau Van NUNEN als Wohunhverantwortliche
3) Pfarrer -X- aus Hoeven
4) Pfarrer -X- aus Hoeven
5) Lehrer -X- aus Oudenbosch
6) 2 Söhne X aus Mühle in Prinsenahge und der an die SIPO Hertogenbosch abgegebene
7) Pater -X-

Bei unserem Einfall in das Haus Van NUNEN in Prinsenhage konnten 2 Söhne Van NUNEN und ein mir heute nicht mehr bekannter Mitarbeiter des "Sjef" früh genug durch den Garten entweichen. Frau v. NUNEN und der jüngste Sohn wurden festgenommen. Da es abends spät war, blieben wir mit den Festgenommenen in der Wohnung und legten uns - auch die Gefangenen - zum Schlafen nieder. Bei dieser Gelegenheit flüchtete auch der jüngste Sohn, von dem wir nicht mehr annahmen, dass er solches unternehmen würde. Anscheinend war seine Tätigket doch grösser, als uns bekannt war, bzw. glaubte er, noch verschiedene andere Mitarbeiter warnen zu müssen. Am anderen Morgen führen wir zur nahegelegnen Mühle, wo der Funker vorher gesendet hatte. In der Mühle waren noch 20.000 Gulden und Kristalle versteckt. Die beiden Söhne aus der Mühle, der altere war Molkereidirektor, wurde festgenommen, weil sie mit ADRIAANSEN zusammengearbeitet hatten. Der jüngere dieser Brüder - der aktivere - unternahm einen Fluchtversuch und wurde leicht angeschossenund durch uns verbunden. Gleichzeitig beschlagnahmten wir das Radiogerät, welches zum abhören der bekannten Droppings-Sprüche über Radio-Orange benutzt worden war. Der Verantwortliche darüber - der Vater der beiden Söhne - wurde verwarnt. Ich muss hier bemerken, dass der Molkereidirektor erst dann festgenommen wurde, als er naqch Stunden bei Van NUNEN anlief, um dort zu warnen, was aber zi spät war, dann wir waren ja von Van NUNEN gekommen. Bei dieser gleichen Gelegenheit wurde auch die Braut des v. NUNEN - Frl. N. aus Etten - festgenommen, die gehört hatte, dass die Deutsche Polizei in der Mühle gewesen war. Sie lief auch bei Van NUNEN an, im zu warnen. Auch für sie war es zu spät. Sie war die Braut des in der Nacht geflüchteten jüngsten der Gebrüder Van NUNEN. In Ihrer elterlichen Wohnung in Etten - der Vater ist Schneidermeister - hatte entweder Sendung statgefunden oder es diente als Kontaktadresse.
Am gleichen Tage Fuhren wir dann nach Oudenbosch und nahmen den Lehrer -X- fest, in dessen Wohnung ADRIAANSEN auch gesendet hatte. Die Vorrichtungen - besonders Antennendrähte - waren noch in dem durch ADRIAANSEN beschriebenen Sendezimmer vorhanden.
Als wir dann zu dem Geschäftsmann -X- in Roosendaal (Versicherungsverträter oder ähnlich) war dieser inzwischen gewarntworden und geflohen, mit samt seiner ganzen Familie. Er war der Hauptnachrichtenlieferant sum Sender ADRIAANSEN ... durch stand er in engem Kontakt zu den Pater
-X-. Bei den beiden festgenommenen Geistlichen aus der Pfarrei lagen die Dinge so, dass die Pastorie durch diesen Pfarrer bewohnt wurde, Während der ältere Geistliche für das Haus verantwortlichen war und wusste, was im Hause vor sich ging, fanden auf dem Schlafzimmer des jüngeren Pfarres, die Sendungen statt. Dieser war dem Funker ADRIAANSEN auch in anderen Punkten seiner Funktätigkeit als Vermittler behilflich gewesen. Beim erscheinen des Peiltruppe befand sich dieser jüngeren Pfarrer auch im Sendezimmer, von wo er als Aufpasser die Sicherung des Funkers wahr nahm. Alle Festgenommenen - zu der Aufstellung von Blatt 7 gehört noch 8) Frl. X- aus Etten - wurden dem Lager Haaren zugeführt, so sie anschlissend vernommen wurden.
Frau Van NUNEN gab an, dass sie allein gewusst habe, dass ADRIAANSEN "Untertaucher" sei und zusammen mit ihren flüchtigen Söhnen nach dem englischen sender hörten, mit Hilfe seines Apparates, den ADRIAANSEN mitgebracht habe. Sie wurde, da sie eine Frau von über 50 Jahren war, wegen Geringfügigkeit nach circa 3 Wochen aus der Haft nach Hause entlassen.
Frl. -X- aus Etten gab zu, um die Tätigkeit ihres Verlobten im Verbande zu ADRIAANSEN gewusst zu haben, lehnte aber Sendungen in ihrer elterlichen Wohnung und Kuriertätigkeit ab. Sie wurde gleichzeitig ebenfalls wegen Geringfägigkeit, zusammen mit Frau Van NUNEN, nach Hause entlassen.
Der Molkereidirektor aus Prinsenhage gab allein zu, um die Beziehungen des Funkers ADRIAANSEN, den er von früher her kennte und wusste, dass er von England gekommen war, gewusst zu haben. Er lehnte jedoch eine Rat- oder Tathilfe zur Sendung oder Nachrichtenübermittlung ab. Da inm dieses nicht bewiesen wurden konnte, wurde er aberfalle nach einigen Wochen aus der Haft nach Hause entlassen, nachdem er ernstlich verwarnt worden war.
Der ältere der beiden Geistlichen aus die Pastorie in Hoeven - der Hausverantwortliche - bestritt gewust zi haben, dass die Geräte Sendegeräte waren, mit denen man mit England in Verbindung stand. Wohl gab er zu, dass es sich um "geheimsinnige" Handlungen handelte. Er Bereute als Pfarrer seine .uldung sehr. Auch er wurde nach einigen Wochen wegen Geringfügigkeit aus der Haft entlassen.
Der Lehrer -X- aus Oudenbosch gab offen zu gewusst zu haben, dass es sich bei den laufenden Besuchen des ADRIAANSEN in seiner Wohnung, durch vermittlung des jüngeren Geistlichen, um Sendungen nach England handelte, um Nachrichten aller Art gegen Deutschland zu übermitteln. Zu seiner Entschuldigung gab er an, dass er niemals zur Seit der Sendung im Hause gewesen sei. Wenn der Funker gekommen wäre, habe er sich vorher immer entfernt. Er blieb in Haft.
Der jüngere Geistlichen aus der Pastorie gab seine Unterstützung zum Funker offen zu. Es war ihm auch nach seinen eigenen Angaben die Gefährlichkeit seiner Handlungen bekannt. Auch er blieb vorerst in Haft.
Der jüngere Sohn aus der Mühle in Prindenhage gab in seiner Vernehmung zu, dass er dem Funker bei seinen Sendungen aus der Mühle behilflich gewesen sei. Er kannte ihn von früher und wusste auch, dass er mit Spionage-Aufträgen von England bei Woud gedropt wordenwar. Auch er blieb in Haft, da seine Mittäterschaft nicht mehr als gering anzusehen war.
Als ich etwa am 20 augustus 1944 für drei Wochen nach Deutschland in urlaub fuhr, hinterliess ich aus dem Vorgange zu meinen Lasten im Lager Haaren folgende Häftlingen:

1) ADRIAANSEN
2) Pfarrer -X- aus Hoeven (der jüngere)
3) Lehrer -X aus Oudenbosch
4) der jüngeren Müllersohn aus Prinsenhage

Alle anderen waren inzwischen entlassen worden und der Pater -X- aus dem Kloster Roosendaal lange vorher zum Gefängnis Hertogenbosch zu Lasten der SIPO Hertogenbosch übergestellt.

Bei meiner Rückkehr etwa um 6 september 1944 - nach dem bewussten "Tollen Dienstag" - konnte ich nach Haaren nicht zurück, da es kurz vor der Besetzung stand. Auch das Lager Vught war inzwischen gera..st worden, wohin die Gefangenen vorübergehend untergebracht worden waren. Nach langen Bemuchungen geland es mir zu wissen zu bekommen, dass

1) ADRIAANSEN in Lager Vught standrechtlich verurteilt und erschossen war.
2) Pfarrer -X-
3) Lehrer -X- under der Müllersohn mit einem Sammeltransport von Vught aus nach Deutschland
    gegangen war.

Ich kann Genaues hierüber jedoch nicht sagen. Es kann genau so gut möglich sein, dass dieser oder jener von 2) & 3) noch mit erschossen oder nach Hause entlassen worden sind. Ich konnte es bei dem herrschenden Chaos in der Zeit nicht genau feststellen. Ich habe zu diesem Zweck meiner Informationen nur flüchtig in einer bei FRANK ausliegenden Liste eingeseh können, die aber auch nicht einmal richtig war.
Ich muss noch bemerken, dass unserenseits versucht wurde, auf der Funklinie des ADRIAANSEN zu "spielen", was jedoch nach einiger zeit negativ auslief. Ich glaube mich noch erinneren zu können, dass man von England aus diesem "Spiel" einen Sicherungsspruch anforderte, der eta lautete: "Wer gab ihnen französischen Unterricht?" Darauf musste geantwortet worden: "Die Ehefrau des Ingenieurs X in Nyon".
Es war die Familie, bei der Major Dr. SOMER und ADRIAANSEN auf ihrem Wege nach England in dem schweizerischen Städtchen Nyon vorübergehend wohnte und wo die ehemals niederländische Ehefrau einige Lessen Französisch gab. Vermutlich wurde das Ende dieses Spieles dadurch hergeführt, dass der Reg. Agent "ANDRIES" der mit ADRIAANSEN eng zusammen arbeitete - der mehrfach angepeiltm aber nie festgenommen wurde - die Festnahme des ADRIAANSEN nach England meldetet. In diesem Sinne wurden später Funkspruche bei dem festgenommenen BI - Parachutist-Funker LEUS der irgendwo hinter der IJssel angepeilt und arresttiert wurde - der auch für "ANDRIES" sendete und vorher in der Nache von Breda mit ANDRIAANSEN zusammengearbeitet hatte - vorgefunden.
Über LEUS kann ich weiter nichts sagen, da er nicht durch mich vernommen worden ist, sondern durch ein Kommando, welches hinter der IJssel lag. Ich habe LEUS selbst nicht gesehen, wohl aber seine Vernehmung gelesen.
Er muss nach Lage des Vorganges angenommen wereden, dass ADRIAANSEN in seiner Vernehmung viel gesprochen hat, doch ist dabei zu berüchsichtigen, dass bei ihm während der Festnahme eine grosse Menge von Schriftsachen - von allem Telegramme - vorgefunden wurden. Für ihn etwas zu tun, war mit unmöglich durch meine Abwesenheit und durch die Umstände der herrschenden Chaossen am "Tollen Dienstag"



Josephus (Sjef) ADRIAANSEN, geboren op 9 juni 1919 te Woensdrecht. Was MI-6 agent en marconist voor agent Harm STEEN Werd in de nacht van 10 op 11 januari 1944 in de buurt van Princenhage, Noord-Brabant gedropt en na uitgepeilt te zijn op 14 juli 1944 gearresteerd. Zijn MI-6 trainingsnaam was Willem Bogers, verder was hij bekend als SEDBURGH. Het zendschema was genaamd St. David. Zijn B.I. codenaam was LEONARDS, of WITTE BEEREN. In het veld gebruikte hij de naam J. Bastiaanse.
Sjef Adriaansen werd op 5 september 1944 in Vught geëxecuteerd.
Sjef Adriaansen.
In zijn boek "De bezetter bespied" beschrijft Frank Visser ook het verhaal van Sjef Adriaansen. Dit is er over hem te lezen: Adriaansen werd op 14 juli 1944 toch op een adres in Hoeven uitgepeild. Bij zijn arrestatie verzette hij zich en probeerde zelfmoord te plegen, maar schoot zich in de kaak. Eveneens volgde een inval in de molen van Van de Reijt en bij de Van Nunens. Frans van de Reijt probeerde te ontvluchten, werd in zijn been geschoten en na arrestatie naar Sachenhausen getransporteerd, waar hij op 6 januari 1945 overleed. Rinus van Nunen en diens moeder konden niet meer aan de omsingeling ontkomen. Rinus werd aan een stoel geboeid, maar terwijl de SD-ers huiszoeking deden, lieten zij hem onbewaakt zitten en op dat moment zag zijn verloofde Jo kans hem van de stoel los te maken, waarop beiden de vlucht namen.
De broer van Rinus was Hendrik van Nunen ook hij hielp Adriaansen.
                                                            

                                                         
Wim Adriaansen met zijn boek over Sjef Adriaansen, 11 maart 2014.
w.mugge@home.nl